Stat E-Stics #47

Stat-E-Stics-47

Teslas Erfolgsrezept, BMW i4- und iX-News, Aktuelle Lieferzeiten Elektroautos Deutschland und Österreich

Teslas Erfolgsrezept 

Heute reden wir über Teslas Erfolgsrezept. Worauf beruht es? Was unterscheidet Tesla von anderen Herstellern? Was machen sie denn wirklich anders? Also alle Investoren und Start-up-Gründer von morgen gut aufgepasst! Auch wenn man die Autos vielleicht nicht gut findet, von einem Unternehmen wie Tesla kann man sich auf jeden Fall das eine oder andere abschauen. Kurz und knapp könnte man sagen, dass Tesla vor allem eins auszeichnet: Andersartigkeit. Und diese Andersartigkeit, die scheint sich auszuzahlen, denn Tesla wird mit einer Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar bewertet – was mehr als die gesamte restliche Automobilindustrie ist. Das ist einerseits absurd – andererseits scheint Tesla aber etwas richtig zu machen, sonst würde der Markt und die Börse sowie die ganzen Investoren, Kunden, Fans und aber auch die Gegner nicht so reagieren.  
Schauen wir etwas genauer hin: Um zu verstehen, was genau Tesla anders macht, muss man verstehen, was herkömmliche Hersteller machen – und warum sie es schwer haben, wie Tesla zu sein. Selbst wenn sie gewisse Aspekte von Tesla integrieren wollen. Beginnen wir mit einem der wichtigsten Punkte:

Teslas Unternehmensstruktur

Normalerweise ist ein Automobilunternehmen aus verschiedenen Entscheidungsebenen aufgebaut.
Simpel ausgedrückt gibt es Menschen, die am Fließband arbeiten, Menschen, die an technischen Innovationen arbeiten und mehrere Abteilungen und Gremien, die festlegen, welche neuen Produkte es geben soll. Diese werden dann von den Entscheidungsträgern zum Überarbeiten immer wieder in den Unternehmenszyklus geschickt, bis am Ende dann neue Fahrzeuge getestet und der Welt vorgestellt werden. So ein Prozess dauert dann circa 2 bis 4 Jahre, da gewöhnliche Autohersteller versuchen, möglichst viele Änderungen anzuhäufen und ein Fahrzeug dann nach 2 bis 4 Jahren nur ein Mal zu testen, denn solche Fahrzeugtests kosten gewöhnliche Hersteller gute 10 bis 100 Millionen Dollar. Da versteht man, warum Hersteller wie zum Beispiel VW oder BMW ein Interesse daran haben, möglichst selten Fahrzeugtests durchzuführen.
Tesla hingegen hat sich vor allem eins auf die Fahnen geschrieben, und zwar Agilität.
Tesla-Chef Elon Musk setzt auf das Zitat, „auf lange Sicht zählt nur das Innovationstempo“ – und genau darauf ist auch das ganze Unternehmen Tesla aufgebaut.
Werden bei gewöhnlichen Herstellern alle 2 bis 4 Jahre Adaptierungen, Anpassungen und teils auch Innovationen vorgenommen, so ist das bei Tesla ca. alle drei Stunden der Fall – und das ist knapp 14.600 Mal schneller als bei den etablierten Herstellern. Natürlich bringt Tesla nicht alle 3 Stunden eine grandiose Innovation auf den Markt, aber Änderungen insbesondere an Soft-, teils auch an Hardware kommen tatsächlich vergleichsweise sehr häufig vor. Der Autohersteller, der Tesla mit Hardware-Änderungen am nächsten kommt, ist Toyota. Hier werden Änderungen für Fast‑Track‑Produkte ungefähr alle 2,5 Jahre umgesetzt.

Full-Stack-Prinzip

Möglich macht diese Geschwindigkeit bei Tesla vor allem eines: das Full-Stack-Prinzip. Full-Stack, das sind Teams, die aus Mitarbeitenden bestehen, die aus allen verschiedenen Fachbereichen kommen und somit alle benötigten Fachkenntnisse in sich vereinen. Diese Full-Stack Teams sind dezentralisiert und vor allem entscheidungsfähig. Wo bei anderen Firmen erst das Management, das vielleicht gar nicht über das nötige Know-how verfügt, Ideen absegnen und überprüfen lassen muss, so können diese Teams sehr agil und flexibel selbst entscheiden. Sollte dann doch ein Feedback oder eine Genehmigung ausstehen, dann ist es in der Unternehmensstruktur abgesichert, dass eine Person aus dem Management innerhalb einer Stunde Feedback geben kann.
Diese schnellen Lösungsvorschläge können dann ebenso schnell getestet werden, denn statt aus Kostengründen an Tests zu sparen und besonders viele Innovationen über Jahre anzuhäufen und dann zu testen, hat Tesla das Testverfahren automatisiert. Durch diese Automatisierung werden die Tests bedeutend günstiger und dadurch, dass jede einzelne Änderung separat getestet wird, auch schneller. Wenn die etablierten Hersteller nämlich versuchen, mehrere Änderungen gleichzeitig in ein Fahrzeug zu integrieren, dann führt dies oft zu Integrationsproblemen beim Zusammenspiel von z. B. Systemen und Bauteilen. Eben weil praktisch am Fließband selbst Entscheidungen für Änderungen getroffen werden, ist wohl jeder Tesla, der vom Band kommt, auf eine Art einzigartig und immer schon ein Stückchen besser als das Auto, was drei Stunden vorher gebaut wurde.
Wenn diese dezentrale Entscheidungsmacht und schnellere, häufigere Tests Tesla offensichtlich Marktvorteile bringen - warum machen es denn nicht alle anderen Hersteller so wie Tesla? Hier muss man sagen, dass gefestigte Unternehmensstrukturen nicht einfach so umgeworfen werden können, da man gewissermaßen neu beginnen müsste.

Tesla Direktvertrieb

Auch den Vertrieb der Autos hat Tesla neu gedacht. Wo andere Hersteller ein dichtes und kompliziertes Händlernetz aufgebaut haben, so hat Tesla den Direktvertrieb von Autos gewählt. Statt nach gängigem Vertriebsmodell die Autos über separate Händler zu verkaufen, möchte Tesla nämlich gleich selbst die Autos verkaufen. Das spart dem Unternehmen viele Kosten, nämlich ungefähr 6 %, was wiederum auch für die Kunden zu günstigeren Fahrzeugen führen soll. Showrooms, wo Fahrzeuge ausgestellt sind und auch Probefahrten durchgeführt werden, gibt es aber noch. Durch die zunehmende Digitalisierung und dadurch, dass Kunden immer mehr an den Online-Kauf gewöhnt sind, funktioniert dieses Direktvertriebsmodell auch so gut, dass bereits andere Hersteller darauf umsteigen. So vertreibt Polestar zum Beispiel alle Modelle nur noch im Direktvertrieb.
Es sei aber gesagt, dass auch Tesla nicht perfekt ist und wir sie jetzt nicht zu hoch in den Himmel loben wollen. Im Gegenteil: Zu Beginn der Model 3 Auslieferungen von Tesla musste der Instadriver gesonderte Auslieferungsvideos machen, da es viele Mängel bei den ausgelieferten Fahrzeugen gab. Die Spaltmaße und den Auslieferungzustand hat Tesla aber mittlerweile sehr gut in den Griff bekommen. Das Gebläse des Beifahrers kann man aber leider immer noch nicht ausschalten. Das verstehen wir nicht.

Wertschöpfungskette

Aber auch die Wertschöpfungskette denkt Tesla anders. Denn zurzeit ist Elon Musk der einzige Chef eines Automobilunternehmens, der direkt in Rohstoffe investiert, von denen das Unternehmen abhängig ist. So sicherte sich Tesla letztes Jahr ein Lithium-Vorkommen in Nevada und startete einen Aufruf, Nickel effizient und umweltfreundlich abzubauen. Tesla sei daran interessiert, einen, in seinen Worten, „gigantischen, längerfristigen“ Vertrag abzuschließen, sollte eine Firma unter diesen umweltfreundlichen Prämissen Nickel abbauen. Elon Musk möchte nämlich das oft in der Kritik stehende Metall Kobalt völlig durch Nickel ersetzen. Die meisten Autos von Tesla und damit die Batterien sind bereits ohne Kobalt und in Zukunft werden es 100 % sein. Mit diesen Investitionen möchte Tesla sich unabhängig von Lieferketten machen und so in Zukunft Auslieferungsproblemen vorbeugen. In anderen Firmen wurden mittlerweile zwar auch höhere Lagerbestände Zum Beispiel von Batteriezellen angehäuft, jedoch bleibt Elon Musk bis dato der Einzige, der es wagt, tiefer in die Wertschöpfung einzusteigen und Mineninvestments zu tätigen.

Wartung

Auch im Bereich Wartung der Autos geht Tesla seinen eigenen Weg:
Eine Jahresinspektion ist bei einem Tesla nicht notwendig. Wie wir wissen, gibt es im Elektroauto vor allem im Elektromotor und im Antriebsstrang viel weniger Teile und auch Verschleiß ist viel geringer. Außerdem hat Tesla die technischen Möglichkeiten, ca. 90 % aller Probleme aus der Ferne zu diagnostizieren und vieles lässt sich auch über Over-the-air-Updates beheben. Die Wartungsempfehlungen, die übrig bleiben, sind: alle 2 Jahre den Innenraum-Luftfilter wechseln und alle 2 Jahre die Bremsflüssigkeit auf Kontaminierung prüfen und ggf. wechseln. Das Trockenmittel der Klimaanlage beim Model S und X alle 3 Jahre, beim Model Y alle 4 Jahre und beim Model 3 alle 6 Jahre ersetzen. In Gebieten mit Kaltwitterung gegebenenfalls die Bremssättel alle 12 Monate oder 20.000 km reinigen und schmieren lassen. Und natürlich sollte man auf die Räder, Profiltiefe, Auswuchtung und vielleicht auch Spureinstellung achten. Aber das war es. Ein Tesla erfordert weder Jahresinspektionen noch einen regelmäßigen Wechsel von Betriebsflüssigkeiten. Die Neuwagengarantie wird auch nicht beeinträchtigt, sollte man den Empfehlungen von Tesla nicht nachkommen. So viel Vertrauen hat Tesla in seine Produkte - und das heißt was. Sie wollen also kein Produkt erschaffen, welches immer wieder zurück in die eigene Werkstatt muss.
Tesla hat etwas geschafft, was nur ganz wenigen gelingt – es ist eine Marke geworden, die jeder kennt, ob er nun selbst Tesla fährt oder nicht, selbst diejenigen, die noch nicht elektrisch unterwegs sind, kennen Tesla und haben schon mal gehört, wie es ist, in einem Tesla zu beschleunigen und zu fahren.
Für uns ist das alles Ausdruck einer wirklich schönen Erfolgsgeschichte. Ein Unternehmen, das als Außenseiter startete, das etwas gewagt hat, den ganzen Stürmen und dem Gegenwind trotzte, Prozesse völlig neu gedacht hat und Innovationen immer weiter vorantreibt.
Diese unbürokratischen Lösungen, die es bei Tesla gibt, sind auch erst kürzlich mit dem deutschen System aneinandergeraten. Wir in Deutschland und Österreich müssen uns nämlich mit einer immer aufwendigeren Bürokratie und immer komplexeren Gesetzen und Regularien herumschlagen. Egal ob Angestellter, Selbstständiger oder Unternehmer es wird in Deutschland und Österreich immer schwieriger und immer mehr Hürden und Aufwand wird produziert. Der Staatsapparat wird immer größer und teurer und Prozesse dauern immer länger - weswegen das neue Werk von Tesla, die Giga-Factory in Grünheide mit der Produktion des deutschen Model Y auch in Verzug kam.
In den nächsten paar Tagen soll es nun aber endlich das „Go“ vom Landesamt für Umwelt in Brandenburg geben und dann, noch im Dezember, auch endlich das erste Model Y von den Bändern rollen! Ab Anfang Januar möchte Tesla dann mit 1.000 Einheiten pro Woche loslegen und dann bis Mitte 2022 immer weiter steigern. Wenn man Schätzungen glaubt, dann könnte es Tesla damit bis Mitte 2022 auf ca. 30.000 Model Y schaffen, wobei später dann 500.000 Elektroautos jährlich in Grünheide gebaut werden sollen. Unter diesen vielen Elektroautos sollen dann aber auch das Model 3 sein, denn derzeit werden diese ja noch aus China importiert. Gemeinsam mit den anderen Giga-Factorys in Texas und China möchte Tesla es dann schon im nächsten Jahr mit bis zu 1,3 Millionen möglichen Einheiten zum Massenhersteller schaffen. Zum Vergleich: Volvo Cars und Mitsubishi zum Beispiel, die produzieren derzeit weniger Fahrzeuge – Skoda zum Beispiel wäre dann vergleichbar groß. Das ist in der Tat außergewöhnlich und viele hätten vor 10 Jahren mit Sicherheit gesagt, dass das unmöglich ist. Vor allem als reiner Elektroauto-Hersteller. Ob man Tesla mag oder nicht – Tesla hat in der Automobilbranche ein neues Zeitalter eingeläutet und auch andere Hersteller werden sich anpassen.

BMW i4- und iX-News

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BMW i4 (Quelle: BMW)

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BMW iX (Quelle: BMW)

Nachdem es mit dem i3 und dem iX3 ja schon zwei Elektroautos von BMW auf dem Markt gibt, konnten jetzt auch die Modelle iX und i4 ausgeliefert werden. Der iX ist der elektrische X5 – auch wenn sie optisch sehr unterschiedlich sind – und der i4, das ist der 4er Gran Coupé.
Der erste i4 wurde am letzten Wochenende feierlich in München übergeben, der erste iX sogar schon ein paar Tage davor. Dass die beiden Modelle fast zeitgleich ausgeliefert wurden, war ursprünglich gar nicht der Plan, denn eigentlich sollte der i4 erst in drei Monaten ausgeliefert werden. BMW ist also sogar ein Vierteljahr vor dem Plan unterwegs. Das dürfte BMW aber sehr gelegen kommen, denn die Nachfrage nach dem i4 ist enorm. Kein Wunder: Der i4 ist der erste dynamisch ausgelegte Elektro-BMW. Preislich startet der i4 bei 58.300 €, also von einem Schnäppchen kann man hier eher nicht sprechen – dafür bekommt man aber Heckantrieb, 340 PS und 590 km Reichweite nach WLTP. Es gibt jetzt auch eine Allradvariante, die bei 69.900 € startet, aber auch eine höhere Leistung hat: In nur 3,9 Sekunden ist man mit dem Gefährt von 0 auf 100 gesprintet. Dafür sinkt allerdings wieder die Reichweite, nämlich um 80 km, auf 510 km nach WLTP. Auch der iX ist in beiden Antriebsvarianten erhältlich, wobei die Einstiegsversion mit 326 PS 425 km weit kommen wird und die Version mit stärkerem Antrieb dann sogar auf 523 PS und wirklich beeindruckende 630 km Reichweite nach WLTP kommt, dank der großen Batterie. Beim iX liegt man dann aber auch preislich bei 77.300 €, bzw. sogar 98.000 €, was die ausgezeichnete Reichweite dann leider doch nicht massentauglich macht. Generell möchte BMW aber ein Stück vom Kuchen abhaben, was Elektroautos angeht, und hat für 2022 sogar noch drei weitere Elektroautomodelle angekündigt. Ab 2022 soll es also auch den 5er, den 7er und den X1 als Elektroversionen geben – und dann dürfte in der Elektropalette von BMW bestimmt auch für jeden etwas dabei sein, obwohl sich BMW Leistung gut bezahlen lässt.

Aktuelle Lieferzeiten Elektroautos Deutschland und Österreich

Wie bekannt, hat das Thema Halbleiter die Branche fest im Griff. Schauen wir, wer am besten damit umgehen kann:
Auf manche Modelle muss man derzeit tatsächlich über ein Jahr warten, wie beispielsweise auf den VW ID.3 und ID.4 in Deutschland, oder auch auf den Audi Q4 e-tron und den Skoda Enyaq in Österreich. Aber keine Sorge, natürlich gibt es auch diverse Modelle, die deutlich rascher verfügbar sind. In Deutschland wartet man auf den Mustang Mach-E beispielsweise 20 Wochen, immerhin deutlich kürzer als ein ganzes Jahr. Aber auch der Hyundai Kona, der Mercedes EQV oder der Opel Corsa-e sind mit überschaubaren Lieferzeiten zu haben, da sind es 22 Wochen Lieferzeit. Einige Modelle sind sogar sofort verfügbar, darunter der Peugeot e-208 und e-2008 oder auch der e-Traveller, jeweils in Deutschland. In Österreich bekommt man sofort unter anderem den Kia e-Niro und e-Soul, aber auch der Hyundai Ioniq Elektro (nicht Hyundai IONIQ 5) ist noch zu haben. Bitte Vorsicht, bei gewissen Konfigurationen kann es natürlich zu Abweichungen der von uns gezeigten Lieferzeiten kommen. Tesla hat die Lieferketten gut im Griff – womit sie nicht können, ist allerdings die deutsche Bürokratie - die Giga-Factory Berlin hat ja bisher nicht produzieren dürfen, obwohl sie bereits fertiggestellt ist. Aber das Model Y, welches jetzt ab Dezember aus der Giga-Factory Berlin kommen wird, ist in 13 Wochen zu haben. Das Model 3 je nach Version in 4 bis 13 Wochen. Auf den Auslieferungsstart des neues Model S und X wartet man aber leider noch etwa 59 Wochen.


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