Softwarebasierte Autos: Technologie und ihre Gefahren
In den letzten Jahren hat sich die Automobilbranche sehr stark in Richtung softwarebasierter Fahrzeuge bewegt. Der Gedanke hinter diesen Autos ist, durch Software-Innovationen neue Funktionen anzubieten, von fortschrittlichen Sicherheitsmerkmalen bis hin zu Services, die ausschließlich in der Cloud verfügbar sind und von dieser abhängen. Doch diese Entwicklung birgt auch zahlreiche Gefahren, wie das Beispiel der Firma Fisker zeigt, die nach ihrer Insolvenz zahlreiche Besitzer ihrer Elektrofahrzeuge mit funktionsuntüchtigen Autos zurückließ. Softwareabhängigkeit kann also gefährlich sein. Wir berichten heute über das Fisker-Desaster aber auch über weitere softwareabhängige Risiken.
Die Abhängigkeit von Cloud-Servern: Risiken für den Nutzer
Softwarebasierte Autos sind stark von der Verbindung zu externen Servern abhängig. Das heißt, dass das Fahrzeug ohne regelmäßige Verbindung zu den Servern des Herstellers wichtige Funktionen verlieren kann, was das Auto im schlimmsten Fall in ein Fahrzeug verwandelt, das zwar noch physisch intakt, aber praktisch unbrauchbar ist. Fisker warb bei seinen Elektrofahrzeugen mit einem Produktionsansatz, der den Fokus auf Software und Benutzererfahrung legte. Doch nach der Insolvenz des Unternehmens haben zahlreiche Besitzer von Fisker-Fahrzeugen Schwierigkeiten, ihre Autos funktionsfähig zu halten, da die Server abgeschaltet wurden.
Fisker: Ein Beispiel für die Risiken
Fisker war ein Elektrofahrzeughersteller, der stark auf cloudbasierte Funktionen setzte. Das bedeutet, dass essentielle Funktionen wie Bremsen, Airbags und das Batteriemanagement regelmäßige Verbindungen zu den Servern erforderten. Nach der Insolvenz des Unternehmens wurden diese Server jedoch abgeschaltet, was viele Fisker-Besitzer im Schock zurückließ. Ihre Fahrzeuge, die einst zwischen 40.000 und 70.000 Euro kosteten, sind jetzt funktionsuntüchtig, und es gibt kaum Lösungen, um diese Autos wieder zum Laufen zu bringen.
Software-Updates und ihre Auswirkungen auf Fahrzeugfunktionen
Beleuchten wir nun weitere Risiken einer zu starken Fokussierung auf Software.
Als weiteres Risiko wäre der Zwang zu regelmäßigen Software-Updates zu nennen. Diese Updates sind notwendig, um die Funktionstüchtigkeit des Fahrzeugs zu gewährleisten, können jedoch auch unerwartete Veränderungen oder Verschlechterungen der Funktionen mit sich bringen. Zudem nutzen einige Automobilhersteller diese Updates, um zusätzliche Dienste zu verkaufen, die ursprünglich im Kaufpreis enthalten waren, nun aber als Abonnementmodelle oder kostenpflichtige Zusatzfunktionen angeboten werden. Das kann zu erheblichem Frust bei den Nutzern führen, die plötzlich für Funktionen zahlen müssen, die sie bereits erworben haben.
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Schwachstellen im Software-Ökosystem
Neben den offensichtlichen funktionalen Risiken bieten softwarebasierte Autos auch ein Einfallstor für Hackerangriffe. Da diese Fahrzeuge ständig mit dem Internet verbunden sind, besteht die Gefahr, dass sie von außen angegriffen werden. Dies kann nicht nur die Sicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen, sondern auch persönliche Daten gefährden, die über das Auto gesammelt werden. Einige Hersteller sammeln detaillierte Daten über das Fahrverhalten der Nutzer und verkaufen diese an Dritte weiter – ohne dass die Nutzer davon wissen oder dies genehmigt haben. Ein zusätzlicher Punkt, der ein negatives Licht auf zu viel Software im Auto wirft.
Finanzielle Risiken und versteckte Kosten
Ein weiteres Problem ist die weiter oben schon kurz angesprochene zunehmende Monetarisierung von Fahrzeugfunktionen. Einige Hersteller bieten „Features on Demand“ an, bei denen bestimmte Funktionen wie erweiterte Fahrassistenten nur gegen eine monatliche Gebühr freigeschaltet werden. Das bedeutet, dass der Kaufpreis des Autos nur den Anfang der Ausgaben darstellt, da die Nutzer später für zusätzliche Funktionen zahlen müssen, die früher standardmäßig im Kauf enthalten waren. Wir erinnern uns zum Beispiel an BMW und deren Versuch die Sitzheizungsfunktion als Abo zu verkaufen. Glücklicherweise ist es am Ende nicht dazu gekommen, aber wir sehen, wo die Reise eventuell hinführen könnte.
Auswirkungen auf die Umwelt
Ist die Software am Ende könnte das E-Auto zu Elektroschrott werden. Elektrofahrzeuge gelten als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Verbrennern, doch softwarebasierte Autos könnten diese Vorteile zunichtemachen. Wenn ein Fahrzeug aufgrund einer abgeschalteten Serverinfrastruktur nicht mehr genutzt werden kann, wird es im Wesentlichen zu Elektroschrott – lange bevor seine technisches Lebensende erreicht ist. Dies stellt eine enorme Verschwendung von Ressourcen dar und widerspricht den ursprünglichen Umweltzielen.
Rechtliche Aspekte und das „Right to Repair“
Ein letzter Punkt, den wir ansprechen möchten:
In den USA und Europa wird intensiv über das „Right to repair“ diskutiert – das Recht der Verbraucher, ihre gekauften Produkte reparieren zu können. Viele softwarebasierte Autos machen es fast unmöglich, Reparaturen außerhalb autorisierter Werkstätten durchzuführen, da für jede Diagnose oder Reparatur eine Verbindung zu den Servern des Herstellers notwendig ist. Dies schafft nicht nur eine Monopolstellung für die Hersteller, sondern erhöht auch die Reparaturkosten für Verbraucher. Eine Diagnose- und Reparaturschnittstelle wäre hier eventuell vonnöten, damit auch externe Dienstleister Zugriffs-, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten erhalten.
Fazit
Die Zukunft der Autoindustrie liegt zweifellos in der Weiterentwicklung der Technologie. Doch softwarebasierte Autos, wie am Negativbeispiel Fisker gezeigt wurde, bergen einige Risiken, die sowohl für die Verbraucher als auch für die Umwelt unangenehme Folgen haben können. Es ist daher notwendig, dass Hersteller und Gesetzgeber Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit, Transparenz und Nutzbarkeit dieser Fahrzeuge zu gewährleisten. Nur so kann die Mobilität der Zukunft nachhaltig und vertrauenswürdig gestaltet werden.
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Simona Marino
Key Account Management
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