So schlägt sich der Soul EV nach fast 90.000 Kilometern
Du suchst ein günstiges, kultiges Elektroauto für die Stadt und kurze Pendelstrecken? Dann könnte der Kia Soul EV der ersten Generation genau das Richtige für dich sein. In den USA wurde der Soul EV durch eine verrückte Werbung berühmt, in der tanzende Hamster Roboter auf einem Schlachtfeld zum Frieden animieren. Und irgendwie passt diese Botschaft auch zu diesem Auto: Der Soul EV bringt frischen Wind in den oft ernsten E-Auto-Alltag.
In diesem KIA Soul EV Gebrauchtwagen Test nehmen wir den kleinen Koreaner ganz genau unter die Lupe. Unser Testwagen hat knapp 90.000 Kilometer auf dem Tacho und sieben Jahre auf dem Buckel. Wir prüfen Preise, Akku, Schwächen, Platzangebot und natürlich auch das Fahrgefühl. Los geht's.
Gebrauchtwagenpreise und Akkuvarianten des KIA Soul EV: Worauf du achten musst
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt findest du den Kia Soul EV der ersten Generation bereits ab rund 7000 bis 8000 Euro. Aber Achtung: Es gibt zwei verschiedene Akkuvarianten. Frühere Modelle besitzen einen 27-kWh-Akku, während ab Ende 2017 ein Facelift-Modell mit 30-kWh-Akku verkauft wurde.
Die einfachste Möglichkeit, die Variante zu erkennen, ist die Fahrgestellnummer. An der zehnten Stelle findest du den Modelljahr-Code: Ein "H" steht für Modelle bis 2017 (27 kWh), ein "J" für Modelle ab 2018 (30 kWh). Mit der größeren Batterie erreichst du etwa 180 bis 200 Kilometer reale Reichweite, während es bei der kleineren Variante rund 170 Kilometer sind.
Das Ladesystem ist ein klarer Schwachpunkt: Der Soul EV lädt per Typ 1 bei Wechselstrom und CHAdeMO bei Gleichstrom. Beide Standards sind heute nur noch selten zu finden, insbesondere CHAdeMO-Schnelllader werden immer seltener. Für die gibt es aber zum Glück passende Adapter.
Fahrverhalten, Komfort und Bremstest beim KIA Soul EV
Im Fahrbetrieb zeigt sich der Kia Soul EV erstaunlich agil. Mit 81 kW Leistung, also 110 PS, zieht er flott los, ideal für den Stadtverkehr. Auch wenn er kein Sportwagen ist, macht er dank seiner straffen, aber komfortablen Abstimmung richtig Laune.
Beim Bremsen merkt man, dass die Rekuperation ordentlich arbeitet. Ein echtes One-Pedal-Driving, bei dem das Fahrzeug komplett zum Stillstand kommt, gibt es jedoch nicht. Dafür lässt sich gut dosiert regenerativ bremsen. Der Testwagen hatte anfangs leichten Flugrost auf den Bremsscheiben, der sich durch gezieltes Freibremsen während der Fahrt größtenteils entfernen ließ.
Im Fahrwerk und der Lenkung präsentierte sich der Soul EV solide. Ein leichtes Lenkspiel war zwar hörbar, beeinträchtigte die Funktion aber nicht. Auf schlechten Straßen federt er gut weg und bleibt angenehm komfortabel.
Blick unter das Blech: Unterboden, Gummis und Querlenker
Ein genauer Blick auf den Unterboden zeigte kleine Gebrauchsspuren, aber keine gravierenden Mängel. Die Gummimanschetten an Antriebswellen und Spurstangen sahen noch sehr gut aus. Die Gummis an den Querlenkern wirkten leicht porös, könnten aber noch eine Weile halten. Flugrost an verschiedenen Schrauben und Verbindungen ist vorhanden, aber für knapp 90.000 Kilometer völlig im Rahmen.
Die Bremsleitungen und Federn waren in gutem Zustand. Leichte Feuchtigkeit am Unterboden stellte sich als Schmierstoff heraus und war unproblematisch.
Akku-Check: Wie fit ist die Batterie nach knapp 90.000 km?
Mit dem Aviloo-Flash-Test wurde der Akkuzustand ermittelt. Dabei erreicht unser Testfahrzeug einen Avilooscore von 95 Prozent. Das bedeutet, dass 95 Prozent der ursprünglichen Kapazität noch vorhanden sind. Ein Wert, der nach knapp 90.000 Kilometern absolut beeindruckend ist.
Ob der Akku vielleicht schon einmal im Rahmen der Garantie getauscht wurde, ließ sich nicht mit Sicherheit klären. Fakt ist aber: Der aktuelle Akku ist in Top-Zustand, was für einen entspannten Alltag spricht.
Zur Erinnerung: Kia gibt auf Akku und Fahrzeug sieben Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie, je nachdem, was zuerst eintritt. Beim unserem Exemplar ist die Garantie also schon abgelaufen.
Schwachstellen und mögliche Mängel beim Kia Soul EV
Wie bei jedem Gebrauchtwagen gibt es auch beim Kia Soul EV typische Punkte, auf die du beim Kauf achten solltest. Viele davon sind nicht dramatisch, aber wichtig zu wissen, um später keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.
Ein erster Punkt ist die 12-Volt-Batterie. Obwohl der Soul EV ein Elektroauto ist, benötigt er weiterhin eine klassische 12-Volt-Bleibatterie. Diese versorgt Steuergeräte, Türschlösser und vieles mehr. Fällt die kleine Batterie aus, startet das gesamte Fahrzeug nicht mehr. Der Vorteil beim Soul EV: Die Motorhaube lässt sich mechanisch öffnen, auch wenn die Batterie leer ist. Du kannst die 12-Volt-Batterie also relativ einfach selbst tauschen oder tauschen lassen, ohne den Pannendienst rufen zu müssen. Trotzdem solltest du beim Kauf prüfen, wie alt die Batterie ist und ob es bereits einen Wechsel gab.
Ein weiteres Thema betrifft die Reichweite und den Akkuzustand. Gerade bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung, also über 80.000 oder 90.000 Kilometern, kann die Restkapazität des Akkus sinken. Kia garantiert, dass der Akku mindestens 70 Prozent Kapazität innerhalb von sieben Jahren oder 150.000 Kilometern behält. Unterschreitet der Akku diese Grenze innerhalb der Garantiezeit, wird er auf Garantie getauscht. Es ist daher extrem sinnvoll, vor dem Kauf einen Akkutest, etwa über Aviloo, durchzuführen, um den tatsächlichen Gesundheitszustand (State of Health) zu kennen.
Bei der Lenkung berichten einige Besitzer von leichtem Spiel oder Geräuschen, besonders bei Volleinschlag. Das kann auf verschlissene Bauteile hindeuten, etwa bei der Lenksäule oder an der Zahnstange. Beim Testfahren solltest du auf ungewöhnliche Geräusche oder ein zu großes Freispiel im Lenkrad achten. Ein leichtes Spiel ist nicht automatisch ein gravierender Mangel, kann aber Hinweise auf künftigen Reparaturbedarf geben.
Außerdem solltest du klären, ob beim betreffenden Fahrzeug die beiden bekannten Rückrufaktionen abgearbeitet wurden. Eine Rückrufaktion betraf ein mögliches Steuerproblem in der Lenkung, die andere den Akku. Seriöse Vorbesitzer oder Händler können dir dazu Nachweise oder Serviceberichte vorlegen.
Insgesamt gilt: Wenn du auf diese Punkte achtest, hast du mit einem Kia Soul EV ein solides und sehr zuverlässiges Elektroauto.
Hier nochmal alle wichtigen Schwachstellen auf einen Blick:
Bauteil | Möglicher Mangel | Hinweis |
---|---|---|
12V Batterie | früher Ausfall möglich | mechanisch zugänglich und einfach tauschbar |
Akku-Reichweite | Restkapazität sinkt bei hoher Laufleistung | Aviloo-Akkutest empfohlen |
Lenkung | mögliches Spiel oder Geräusche | beim Probefahren genau prüfen |
Platzangebot und Kofferraum: Kompakter Raumriese
Mit 4,14 Metern Länge passt der Kia Soul EV perfekt in jede Parklücke, bietet innen aber überraschend viel Platz. Auch große Menschen finden vorne und hinten ausreichend Kopffreiheit.
Der Kofferraum fasst 281 Liter, was für die meisten Alltagsbedürfnisse reicht. Durch Umlegen der Rücksitze (60:40 geteilt) wächst das Volumen auf satte 891 Liter. Eine breite, fast rechteckige Öffnung erleichtert das Beladen sperriger Gegenstände. Unter dem Ladeboden gibt es zusätzlich Platz für Kabel und Zubehör.
Fazit: Für wen lohnt sich der Kia Soul EV nach knapp 90.000 km?
Der Kia Soul EV der ersten Generation ist das perfekte Zweit- oder Pendlerauto für die Stadt. Er bietet viel Platz, eine solide Reichweite und erstaunlich gute Haltbarkeit – selbst nach sieben Jahren und knapp 90.000 Kilometern. Wer mit den veralteten Ladeanschlüssen leben kann und keine Langstrecken erwartet, bekommt hier ein richtig gutes Angebot.
Vor allem das Aviloo-Testergebnis mit 95 Prozent Restkapazität zeigt: Ein gebrauchter Kia Soul EV kann auch nach Jahren noch richtig Spaß machen.
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Simona Marino
Key Account Management
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