Was klärst du vor dem Kauf eines gebrauchten E-Autos?
Ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen, ist 2025 keine Ausnahme mehr, sondern ein Schritt, den immer mehr Autofahrer ernsthaft in Betracht ziehen. Der Markt hat sich in wenigen Jahren stark gewandelt: E-Autos sind nicht länger teure Experimente, sondern reife Fahrzeuge mit stabilen Akkus, alltagstauglicher Reichweite und verlässlicher Technik. Doch wer gebraucht kauft, steht vor neuen Fragen. Statt Ölwechsel und Zahnriemen geht es plötzlich um Themen wie Batteriezustand, Ladeleistung und Softwarepflege.
Dieser Ratgeber hilft dir, die wichtigsten Punkte einzuordnen – von Markttrends und Preisentwicklungen über Reichweite und Akku-Check bis hin zu Wartung und geeigneten Modellen. Du erfährst, worauf du beim Kauf achten musst, wie du den Zustand des Akkus wirklich beurteilst und welche Modelle aktuell besonders interessant sind. Ziel ist nicht, dich zu überzeugen, sondern dich zu befähigen: Damit du am Ende selbst einschätzen kannst, welches gebrauchte E-Auto zu deinem Alltag passt.
Warum ist jetzt der perfekte Moment für einen E-Gebrauchtwagen?
Es hat gedauert, bis sich Elektroautos im Alltag bewährt haben – aber inzwischen in ein Punkt erreicht, an dem die Technik, die Preise und der Markt erstmals zusammenpassen. Die ersten großen Wellen an Leasingrückläufern und Dienstwagen rollen auf den Gebrauchtmarkt, viele davon mit moderner 400-Volt- oder 800-Volt-Technik, guter Schnellladeleistung und stabilen Akkus. Gleichzeitig sinken die Preise, weil neue Modelle mit effizienteren Batterien auf den Markt drängen – ein natürlicher, gesunder Zyklus, wie man ihn schon lange von Verbrennern kennt.
Auch die Skepsis schmilzt dahin. Wer 2019 oder 2020 noch Angst vor teuren Akku-Überraschungen hatte, kann heute auf reale Langzeiterfahrungen zurückgreifen: Hersteller, TÜV und unabhängige Batterieprüfungen zeigen, dass moderne Akkus nach fünf bis acht Jahren oft noch über 85 Prozent ihrer Kapazität behalten. Das bedeutet in der Praxis: ein gebrauchtes E-Auto mit 300 Kilometern ursprünglicher Reichweite fährt auch nach Jahren meist noch 250 bis 270 Kilometer – völlig ausreichend für den Alltag.
Und der Markt spielt mit. Gebrauchte E-Autos sind längst keine Rarität mehr, sondern fester Bestandteil der Angebotslandschaft. Immer mehr Modelle, Preisklassen und Akkuvarianten machen es leicht, ein passendes Fahrzeug zu finden – ob als günstiger Stadtwagen oder als komfortabler Langstrecken-Typ.
Wie entwickelt sich der Markt gebrauchter E-Autos?
Der Gebrauchtmarkt für Elektroautos wächst rasant – sinkende Preise und viele Leasingrückläufer machen 2026 zum Jahr der Auswahl.
Noch vor wenigen Jahren war die Suche nach einem gebrauchten E-Auto mühsam: zu wenig Fahrzeuge, zu hohe Preise, kaum Vergleichsmöglichkeiten. Das hat sich geändert. Mit den Neuzulassungen der letzten Jahre – allein 2024 kamen in Deutschland rund 380.000 vollelektrische Autos hinzu – entsteht jetzt ein richtiger Zweitmarkt. Immer mehr Leasing- und Firmenfahrzeuge werden nach zwei bis drei Jahren abgegeben und kommen in den freien Handel.
Laut AutoScout24 sind im Oktober 2025 rund 63.000 vollelektrische Gebrauchtwagen in Deutschland inseriert – das entspricht 7,4 Prozent aller gelisteten Pkw. Noch 2023 lag dieser Anteil bei gerade einmal 4 Prozent. Besonders dynamisch wächst das Segment der jüngeren Fahrzeuge: Modelle aus Baujahren 2021 bis 2024 stellen mittlerweile den größten Teil des Angebots.
Auch preislich bewegt sich einiges. Der durchschnittliche Preis eines gebrauchten E-Autos liegt aktuell bei 34.648 Euro, während Verbrenner bei etwa 24.795 Euro rangieren. Diese Differenz erklärt sich vor allem durch die junge Altersstruktur der E-Autos – viele sind erst wenige Jahre alt. Gleichzeitig verlieren Elektroautos schneller an Wert: Nach Berechnungen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) liegt der Preisabschlag nach drei Jahren bei knapp 49 Prozent, während Benziner nur rund 36 Prozent verlieren. Für Käufer ist das eine gute Nachricht, denn der stärkere Wertverlust drückt die Einstiegspreise spürbar.
Besonders interessant ist die Verschiebung bei den Besitzumschreibungen. Im ersten Quartal 2025 wurden erstmals mehr Elektroautos weiterverkauft als neu zugelassen – ein symbolischer Wendepunkt. Während 2023 nur 1,6 Prozent aller Umschreibungen E-Autos betrafen, lag der Anteil 2024 schon bei 2,7 Prozent. Ein Großteil dieser Fahrzeuge stammt aus gewerblicher Nutzung, vor allem aus Flotten und Carsharing-Angeboten. Dadurch wächst das Angebot an jungen, gut gewarteten Fahrzeugen, die oft bereits über aktuelle Softwarestände und moderne Batterietechnik verfügen.
Markt und Durchschnittspreis gebrauchter E-Autos im Überblick
Sind gebrauchte E-Autos aktuell wirklich eine gute Wahl?
Moderne Akkus, solide Reichweiten und ein wachsendes Angebot machen gebrauchte Elektroautos zu einer echten Alternative zum Neuwagen.
Viele Autofahrer sind noch unsicher, wenn es um gebrauchte Elektroautos geht. Laut einer aktuellen Studie der DEKRA geben rund 64 Prozent der Befragten an, ein gebrauchtes E-Auto komme für sie „eher nicht“ oder „nicht“ infrage. Nur 19 Prozent zeigen sich offen für einen Kauf. Die Skepsis hat also zugenommen – 2023 lagen die Werte noch etwas günstiger. Doch diese Zurückhaltung stützt sich häufig auf veraltete Annahmen.
Der wohl größte Zweifel betrifft den Akku. Viele befürchten, dass gebrauchte E-Autos rasch an Kapazität verlieren. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die meisten modernen Lithium-Ionen-Akkus überstehen problemlos über 3.000 Ladezyklen und behalten selbst nach mehreren Jahren noch mehr als 85 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. So wurde etwa ein BMW i3 aus dem Jahr 2014 mit über 100.000 Kilometern geprüft – sein Akku wies noch 86 Prozent Speicherkapazität auf.
Auch bei der Reichweite hat sich viel getan. Der Renault Zoe startete 2013 mit einem 22-kWh-Akku und realen 120 Kilometern. 2024 verabschiedete er sich mit 52 kWh und über 300 Kilometern Reichweite. Damit wird klar: Der technische Fortschritt wirkt direkt zugunsten der Gebrauchtkäufer.
Bleibt das Argument der Ladeinfrastruktur. Inzwischen hat sich die Zahl öffentlicher Ladepunkte in Deutschland innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Zwar bleiben Strompreise an Schnellladern ein Thema, doch rein praktisch ist das Ladenetz heute dichter als je zuvor – besonders entlang der Autobahnen und in Ballungsräumen.
Neben der Technik entscheidet beim Gebrauchtkauf natürlich auch der Preis. Und hier hat sich der Markt deutlich verschoben: Während Benziner nach drei Jahren im Schnitt rund 36 Prozent an Wert verlieren, sind es bei Elektroautos 49 Prozent. Was Neuwagenkäufer ärgert, freut Gebrauchtinteressenten: Das Preisniveau sinkt schneller, gute Fahrzeuge rutschen in erschwingliche Regionen. Nach neuesten Berechnungen liegt der durchschnittliche Restwert eines gebrauchten Elektroautos rund 6.400 Euro unter dem eines vergleichbaren Verbrenners – ein deutlicher Anreiz für Umsteiger.
In Summe bedeutet das: Wer aktuell ein gebrauchtes Elektroauto sucht, profitiert von technischer Reife, wachsender Modellvielfalt und attraktiven Preisen. Die alten Argumente gegen den E-Gebrauchtwagen haben an Kraft verloren – übrig bleibt ein Markt, der erstmals echte Chancen bietet.
Welche Steuererleichterungen gelten für gebrauchte E-Autos bis 2035?
Elektroautos bleiben steuerfrei – auch gebraucht, solange sie rechtzeitig erstmals zugelassen wurden.
Wer jetzt ein gebrauchtes Elektroauto kauft, profitiert weiterhin von der staatlichen Steuerbefreiung. Das Bundeskabinett hat Mitte Oktober 2025 beschlossen, die Befreiung zu verlängern. Sie gilt für alle vollelektrischen Fahrzeuge, die bis zum 31. Dezember 2030 erstmals zugelassen werden. Ab dem Zeitpunkt dieser Erstzulassung läuft eine zehnjährige Befreiung von der Kfz-Steuer, allerdings höchstens bis Ende 2035.
Das bedeutet: Kauft man jetzt ein E-Auto, das beispielsweise 2022 erstmals zugelassen wurde, läuft die Steuerfreiheit noch bis 2032. Wird das Fahrzeug 2029 erstmals zugelassen, endet die Befreiung spätestens am 31. Dezember 2035. Die Regel greift dabei automatisch – sie gilt nicht nur für den Erstbesitzer, sondern auch für alle späteren Eigentümer.
Diese Entscheidung sorgt für Planungssicherheit auf dem Gebrauchtmarkt. Käufer können die künftigen Fixkosten realistischer kalkulieren, und die steuerliche Entlastung bleibt ein spürbarer Vorteil gegenüber Verbrennern.
Wie findest du das richtige Reichweitenprofil für deinen Alltag?
Entscheidend ist nicht die maximale Reichweite, sondern wie weit du wirklich fährst – und was du täglich brauchst.
Beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos ist die wichtigste Frage oft nicht der Preis, sondern die Reichweite. Sie bestimmt, ob das Auto zu deinem Alltag passt oder zu oft an die Steckdose muss. Wer täglich nur wenige Kilometer pendelt, braucht keinen großen Akku. 30 bis 40 Kilowattstunden reichenf meist völlig aus, um Distanzen bis 150 Kilometer bequem abzudecken.
Für Vielfahrer oder Wochenendpendler sieht es anders aus: Hier lohnt sich ein Akku ab etwa 50 Kilowattstunden, um auch längere Strecken ohne Zwischenladung zu schaffen. Spätestens bei 60 Kilowattstunden und mehr ist echtes Langstreckenfahren möglich, vor allem in Verbindung mit einer guten Schnellladeleistung.
Die Faustregel lautet: Je größer der Akku, desto höher der Preis – aber auch desto stabiler der Restwert. Größere Batterien altern langsamer, weil sie seltener tief entladen werden. Außerdem sind Fahrzeuge mit höheren Reichweiten auf dem Gebrauchtmarkt stärker gefragt.
Bei der Auswahl hilft es, ehrlich auf das eigene Fahrprofil zu schauen. Wie oft nutzt du das Auto? Wo lädst du überwiegend – zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs? Wer regelmäßig an Schnellladern steht, profitiert von kurzen Ladezeiten, sollte aber wissen, dass häufiges Schnellladen den Akku ein wenig stärker beansprucht. Wer dagegen meist an der heimischen Wallbox lädt, kann auch mit einem kleineren Akku gut leben.
Kurz gesagt: Die beste Reichweite ist die, die zu deinem Alltag passt – nicht die, die auf dem Papier beeindruckt.
Warum ist die Schnellladefähigkeit (CCS) beim Gebrauchtkauf wichtig?
Ohne Schnellladeanschluss wird ein Elektroauto auf längeren Strecken schnell unpraktisch.
Ein Detail, das viele Gebrauchtkäufer übersehen, ist die Art des Ladeanschlusses. Denn nicht jedes ältere Elektroauto kann Gleichstrom (DC) laden – und genau das ist für alltagstaugliche Ladezeiten entscheidend. Fahrzeuge mit Combined Charging System (CCS) schaffen es, an Schnellladesäulen in 30 bis 40 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufzuladen. Ohne CCS bleibt nur das langsame Wechselstromladen (AC), das je nach Akkugröße fünf bis zehn Stunden dauern kann.
Bei neueren Modellen ist CCS längst Standard, doch auf dem Gebrauchtmarkt tauchen noch einige Fahrzeuge aus den Jahren 2014 bis 2018 auf, die nur mit Typ-2-Stecker ausgestattet sind. Diese Autos eignen sich eher für Stadt- oder Kurzstreckenbetrieb, weil längere Reisen schlicht zu viel Ladezeit kosten. Besonders beim Renault Zoe und beim VW e-Up war Schnellladen damals nur als teure Option erhältlich – wer heute kauft, sollte darauf achten, dass die entsprechende Buchse vorhanden ist.
Eine Nachrüstung ist in den meisten Fällen technisch nicht möglich oder wirtschaftlich unsinnig. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Bordelektronik und Akkukühlung: Das Fahrzeug muss für hohe Ladeleistungen ausgelegt sein. Wer also plant, regelmäßig auf der Autobahn unterwegs zu sein, sollte gezielt nach einem Modell mit CCS-Anschluss suchen.
Gerade im Alltag macht das einen großen Unterschied. Selbst ein älteres Elektroauto mit 50 Kilowatt Ladeleistung kann in einer halben Stunde rund 250 Kilometer Reichweite nachladen – genug, um die Mittagspause oder den Supermarktbesuch zu überbrücken. Ohne Schnellladefunktion wird das Elektroauto dagegen zum Standfahrzeug, wenn es über Nacht keinen festen Ladeplatz gibt.
Kauf beim Händler oder privat – was ist sicherer?
Beim Händler gibt es mehr Sicherheit, Gewährleistung und geprüfte Technik – privat ist der Preis oft besser, das Risiko aber höher.
Wer ein gebrauchtes Elektroauto kaufen möchte, steht vor der klassischen Frage: lieber beim Händler oder von privat? Der ADAC rät eindeutig dazu, den Weg über einen seriösen Händler zu wählen – idealerweise ein Mitglied einer Kfz-Innung oder ein zertifizierter E-Auto-Spezialist. Der wichtigste Grund: Nur beim gewerblichen Anbieter greift die gesetzliche Gewährleistung. Das bedeutet, dass der Verkäufer innerhalb des ersten Jahres nachweisen muss, dass ein auftretender Defekt beim Verkauf noch nicht bestand. Bei Privatverkäufen gilt dieser Schutz nicht.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Aufbereitung der Fahrzeuge. Professionelle Händler führen in der Regel einen Batteriecheck durch oder können den Zustand des Akkus dokumentieren. Sie prüfen außerdem Softwarestände, Hochvoltkomponenten und Ladeleistung. Auch die Hauptuntersuchung (HU) ist bei seriösen Anbietern meist frisch – das spart Zeit und schafft Vertrauen. Gerade bei Elektroautos ist die Software ein zentraler Bestandteil der Fahrzeugtechnik. Viele Modelle erhalten regelmäßig Updates, die Reichweite, Ladeverhalten oder Infotainment verbessern. Wer ein gebrauchtes E-Auto kauft, sollte darauf achten, dass alle wichtigen Software-Updates bereits installiert sind – das zeigt, dass das Fahrzeug gepflegt und technisch auf dem aktuellen Stand ist.
Trotzdem kann auch ein Privatkauf funktionieren, wenn du einige Grundregeln beachtest. Ein lückenloses Scheckheft und nachvollziehbare Werkstattrechnungen sind Pflicht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann beim Gebrauchtkauf eine Garantieverlängerung oder ein Händler-Zertifikat in Betracht ziehen. Damit ist ein Qualitätsnachweis gemeint, den viele Autohäuser oder Hersteller vergeben, um den technischen Zustand eines Gebrauchtwagens offiziell zu bestätigen. Damit werden typische Schwachstellen wie Ladeelektronik, Antriebseinheit oder Akku-Management-System abgedeckt. So lassen sich Risiken reduzieren, ohne auf die Preisvorteile des Gebrauchtmarkts zu verzichten.
Kurz gesagt: Der günstigste Preis steht selten für die beste Wahl. Wer sich für einen geprüften Händler entscheidet, zahlt wahrscheinlich etwas mehr, bekommt aber Kontrolle über die Technik – und bei einem Elektroauto ist das wichtiger als jeder Preisnachlass.
Wie wartungsarm sind gebrauchte E-Autos wirklich?
Elektroautos haben deutlich weniger Verschleißteile als Verbrenner – doch Bremsen, Fahrwerk und 12-Volt-Batterie verdienen Aufmerksamkeit.
Einer der größten Vorteile eines Elektroautos zeigt sich im Alltag nach dem Kauf: Es braucht kaum Wartung. Viele Bauteile, die bei klassischen Fahrzeugen regelmäßig getauscht oder überprüft werden müssen, gibt es bei E-Autos schlicht nicht. Kein Motoröl, keine Zündkerzen, kein Auspuff, kein Schaltgetriebe – und damit auch keine typischen Verschleißreparaturen. Das spart langfristig Geld und Werkstattaufenthalte.
Ganz wartungsfrei sind Elektroautos aber nicht. Das hohe Gewicht der Traktionsbatterie beansprucht Stoßdämpfer und Fahrwerk stärker, besonders bei schweren Modellen oder Fahrzeugen mit großen Akkus. Hier lohnt es sich, beim Kauf auf gleichmäßigen Reifenverschleiß und eine frische Hauptuntersuchung zu achten. Ein weiterer Punkt ist die kleine 12-Volt-Batterie, die für Bordelektronik und Steuergeräte zuständig ist. Sie altert genauso wie beim Verbrenner und kann nach einigen Jahren ausfallen.
Bei den Bremsen kommt eine Besonderheit ins Spiel: Weil Elektroautos beim Verzögern Energie zurückgewinnen (Rekuperation), werden die mechanischen Bremsen deutlich seltener genutzt. Das führt dazu, dass Bremsscheiben und -beläge oft rosten oder festsetzen, wenn das Auto viel im Stadtverkehr bewegt wird. Der TÜV empfiehlt deshalb, regelmäßig kräftig zu bremsen – nicht aus Spaß, sondern um die Beläge sauber zu halten. Mercedes hat beim EQS inzwischen eine elektronische Lösung eingebaut, die das Bremsen automatisch leicht mitsteuert, damit sich kein Rost ansetzt.
Auch wenn E-Autos insgesamt rund 35 Prozent geringere Wartungskosten verursachen als vergleichbare Verbrenner, lohnt sich ein Blick ins Serviceheft. Hersteller schreiben meist Inspektionen in ähnlichen Intervallen wie bei Benzinern vor, allerdings mit geringerem Aufwand. Eine gute Wartung dokumentiert auch den Umgang des Vorbesitzers mit dem Fahrzeug – und das sagt beim Elektroauto oft mehr aus als das Baujahr oder die Laufleistung.
Wie prüfst du den Akku-Zustand – und was, wenn er schwächelt?
Der Akku entscheidet über den Wert des E-Autos – und ein professioneller Batteriecheck zeigt, wie gesund er wirklich ist.
Beim Elektroauto ist der Akku das teuerste und empfindlichste Bauteil. Sein Zustand bestimmt nicht nur die Reichweite, sondern auch den Preis und die Alltagstauglichkeit. Die Lebensdauer moderner Lithium-Ionen-Akkus liegt in der Regel bei mindestens zehn Jahren oder über 3000 Ladezyklen – das entspricht oft mehr als 400.000 Kilometern. Trotzdem nimmt die Kapazität mit der Zeit leicht ab. Dieser schleichende Prozess nennt sich Degradation.
Wie stark ein Akku gealtert ist, hängt von mehreren Faktoren ab: Häufiges Schnellladen mit hoher Leistung, extreme Temperaturen oder dauerhaft hoher Ladezustand können die Zellen stärker belasten. Deshalb gilt als Faustregel das sogenannte 20/80-Prinzip: Der Akku sollte im Alltag möglichst zwischen 20 und 80 Prozent geladen bleiben. Wer das beachtet und Schnellladen nur gezielt nutzt, verlängert die Lebensdauer deutlich.
Um den Gesundheitszustand eines Akkus zu prüfen, braucht man verlässliche Messdaten. Sie werden als State of Health (SoH) angegeben – also der prozentuale Restzustand der ursprünglichen Kapazität. Ein SoH-Wert von 90 Prozent bedeutet, dass der Akku noch 90 Prozent seiner anfänglichen Energie speichern kann. Dieser Wert kann zum Beispiel vom Hersteller, vom TÜV oder mit spezialisierten Testverfahren ermittelt werden.
Besonders etabliert ist der Aviloo-Batterietest, den TÜV und ADAC anerkennen. Dabei wird über ein Diagnosetool der tatsächliche Lade- und Entladeverlauf gemessen. Das Ergebnis zeigt detailliert, wie gut die einzelnen Zellmodule noch arbeiten. Der Test liefert ein Zertifikat, das beim Kauf entscheidend sein kann – ähnlich wie ein Gebrauchtwagengutachten für den Motorzustand.
Sollte sich herausstellen, dass der Akku bereits spürbar an Kapazität verloren hat, ist das nicht automatisch ein Grund zum Verzicht. Viele Hersteller gewähren acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie auf die Traktionsbatterie. Innerhalb dieser Zeitspanne werden stark degradierte Akkus I(weniger als 70 % der Ursprungskapazität) kostenlos repariert oder ersetzt. Und selbst nach Ablauf der Garantie ist ein kompletter Tausch selten nötig: In vielen Fällen lassen sich einzelne Zellmodule erneuern, was deutlich günstiger ist.
Bei älteren Modellen wie dem BMW i3, dem VW e-Golf oder dem Nissan Leaf kann dieser modulweise Austausch in spezialisierten Werkstätten durchgeführt werden. Die Kosten liegen – je nach Umfang – im mittleren dreistelligen bis niedrigen vierstelligen Bereich. Wichtig ist, dass Reparaturen im Serviceheft dokumentiert sind, damit Käufer später nachvollziehen können, wann und wie der Akku gewartet wurde.
Ab 2027 soll zudem der europäische Batteriepass eingeführt werden. Er dokumentiert den Zustand und die Lebensgeschichte jedes Elektroauto-Akkus in einer zentralen Datenbank. Käufer sollen dann auf einen Blick sehen, wie oft ein Akku geladen wurde, in welchem Temperaturbereich er betrieben wurde und wie hoch sein SoH aktuell ist. Damit wird der Batteriezustand erstmals transparent – und Gebrauchtkäufer können objektiv vergleichen, was sie wirklich kaufen.
Welche gebrauchten E-Autos lohnen sich aktuell am meisten?
Der Markt wird breiter – und wer genau hinschaut, findet viele solide Modelle mit hoher Reichweite und stabilen Akkus.
Der Preisabstand zwischen Elektro- und Verbrenner-Gebrauchtwagen schrumpft spürbar. Neuere Modelle wie der Skoda Elroq zeigen, dass E-Autos inzwischen preislich konkurrenzfähig sind: Sein Basispreis liegt sogar leicht unter dem vergleichbaren Benziner Karoq. Hinzu kommt, dass immer mehr Leasingrückläufer mit überschaubarer Laufleistung auf den Markt drängen – das drückt die Preise zusätzlich.
Im Folgenden ein Überblick über die beliebtesten Gebrauchten und ihre typischen Eigenschaften:
– Renault Zoe: Marktführer unter den gebrauchten E-Autos. Frühe Modelle (bis 2018) besitzen oft Mietakkus mit geringer Reichweite. Ab 2019 deutlich bessere Akkus (41–52 kWh) und CCS-Schnellladen verfügbar. Einstiegspreise ab etwa 4.000 Euro.
– VW e-Up: Kompakter Stadtflitzer mit erwachsenem Fahrverhalten. Klein, wendig, zuverlässig, aber mit kleinem Kofferraum. Frühere Modelle laden einphasig, Schnellladen nur gegen Aufpreis. Preise ab etwa 8.000 Euro.
– Smart fortwo ED: Ideal für enge Innenstädte. Sehr niedrige Betriebskosten, aber kurze Reichweite und kleiner Laderaum. Ab rund 4.500 Euro erhältlich, meist mit 80.000 Kilometern oder mehr.
– VW e-Golf: Hochwertig verarbeitet, solide Technik. Modelle ab Ende 2016 mit größerem Akku (31,5 kWh) sind klar zu bevorzugen. Angebot rar, Einstiegspreise um 8.500 Euro.
– BMW i3: Technisch ausgereift und mit langlebigem Akku. Akkukapazitäten zwischen 20 und 42 kWh (60 Ah bis 120 Ah). Der 120-Ah-Akku schafft real bis zu 270 Kilometer. Gebraucht ab rund 8.500 Euro.
– VW ID.3: Moderne MEB-Architektur, viel Platz, solide Reichweiten. Marktpreise ab etwa 14.000 Euro.
– Tesla Model 3: Leistungsstark und langstreckentauglich. Viele Gebrauchte mit hohen Laufleistungen, aber robustem Akku. Einstieg bei etwa 15.000 Euro.
Unabhängig vom Modell gilt: Der Zustand des Akkus und die Pflegehistorie sind wichtiger als die Marke. Fahrzeuge mit dokumentiertem Batteriecheck, lückenlosem Serviceheft und CCS-Schnellladeanschluss sind die wertstabilsten Optionen. Wer ein Auto mit großem Akku wählt, profitiert langfristig von weniger Degradation und höherem Wiederverkaufswert.
Beliebte gebrauchte E-Autos mit Eckdaten
Fazit: Was ist entscheidend beim E-Gebrauchtkauf?
Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos hat sich inzwischen zu einem echten Gradmesser für die E-Mobilität entwickelt. Er zeigt, dass Reichweite, Haltbarkeit und Alltagstauglichkeit längst keine theoretischen Fragen mehr sind. Wer heute ein gebrauchtes E-Auto kauft, entscheidet nicht mehr zwischen „neu“ und „mutig“, sondern zwischen „reif“ und „preiswert“.
Interessant wird nun, wie sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage weiter verschiebt. Noch stammen viele Fahrzeuge aus Firmenflotten, doch immer mehr private Erstbesitzer stoßen ihre Autos nach fünf oder sechs Jahren ab. Das sorgt für breitere Preisbereiche – vom günstigen Stadtwagen bis zum jungen Premium-Modell mit Schnellladefunktion.
Auch die Technik altert anders: Software-Updates halten viele Fahrzeuge länger frisch, während der Akku durch gezielte Pflege und modulare Reparaturen noch Jahre nutzbar bleibt. In dieser Kombination entsteht eine neue Gebrauchtwagenkultur – transparenter, digitaler, berechenbarer.
Wer den Markt aufmerksam beobachtet, wird sich unserer Prognose vielleicht anschließen: 2026 wird das Jahr, in dem gebrauchte Elektroautos vom Nischenprodukt zum Normalfall werden. Und das macht den Einstieg so spannend wie selten zuvor.
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Simona Marino
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