
Welcher Antrieb macht im Schnee die beste Figur?
Heute werfen wir einen detaillierten Blick auf einen Wintertest der auto motor und sport. Sechs Elektroautos traten in drei Paaren gegeneinander an – jeweils mit Zwei- und Allradantrieb. Getestet wurde auf verschneiten Straßen, unter anderem auf dem hoch gelegenen Timmelsjoch. Dabei stellte sich heraus: Moderne Regelsysteme sorgen auch bei zweiradgetriebenen E-Autos für überraschend hohe Fahrstabilität. Dennoch haben die Allradmodelle klare Vorteile – besonders beim Anfahren bergauf und der Stabilität beim Rekuperieren bergab. Sehen wir uns den Test näher an.
BMW iX1: Sicherheit oder Agilität?
Im Test der auto motor und sport trat der BMW iX1 in zwei Versionen an – als eDrive20 mit Vorderradantrieb und als xDrive30 mit Allradantrieb.
Der BMW iX1 eDrive20 zeigte, dass sein Regelsystem permanent im Einsatz ist. Traktionskontrolle, Antriebsmomentensteuerung und ESP arbeiten eng zusammen, um das Fahrzeug sicher auf Kurs zu halten. Doch das geht auf Kosten der Dynamik. Beim Anfahren auf Schnee wird die Leistung extrem gedrosselt. Es dauert sechs Sekunden bis 10 km/h und ganze 21,6 Sekunden bis 40 km/h. Ohne ESP geht es etwas schneller, doch dann muss der Fahrer viel mehr Feingefühl aufbringen.
Auch bergab bewährt sich das Regelsystem. In der höchsten Rekuperationsstufe bleibt der iX1 stabil, selbst in Kurven passt die Steuerung die Verzögerung perfekt an. Das gibt Sicherheit, aber sorgt auch für ein sehr verhaltenes Fahrgefühl.
Ganz anders der BMW iX1 xDrive30 mit Allradantrieb. Er beschleunigt viermal so schnell wie der eDrive20 und zeigt dabei ein stabileres Verhalten. Auch die Rekuperation läuft noch kontrollierter ab. Besonders beim Anfahren am Berg kann der zusätzliche Heckmotor seine Stärken ausspielen. Allerdings kostet der Allradantrieb 7.100 Euro Aufpreis – ein Investment, das sich vor allem für Vielfahrer im Schnee lohnt.
Mercedes EQE SUV: Der Schneekönig?
Der Mercedes EQE SUV wurde in zwei Varianten getestet – der EQE 350+ mit Hinterradantrieb und der EQE 350 4Matic mit Allradantrieb.
Der Mercedes EQE 350+ fährt sich mit aktiviertem ESP sehr stabil, aber ohne das System wird das Auto schwerer zu kontrollieren. Beim Anfahren auf Schnee fehlt es ihm an Traktion, und das Kurvenverhalten leidet ebenfalls, wenn der Grip nachlässt. Auch die Rekuperation ist nicht so intensiv wie beim Allradmodell.
Ganz anders präsentiert sich der Mercedes EQE 350 4Matic. Die auto motor und sport berichtet, dass er sich als einer der stabilsten Winter-Stromer überhaupt erwiesen hat. Seine beiden hochintegrierten Antriebseinheiten an Vorder- und Hinterachse sorgen für eine perfekte Kraftverteilung. Besonders die Rekuperation mit bis zu 255 kW stabilisiert das Fahrzeug zusätzlich.
Eine Besonderheit des EQE 4Matic ist das Offroad-Programm, das mehr Schlupf zulässt und die Luftfederung um 2,5 Zentimeter anhebt – eine Funktion, die sich nur bei tiefem Schnee wirklich auszahlt.
Ein besonders Highlight ist die Hinterachslenkung. Mit mit bis zu zehn Grad Lenkwinkel verbessert sie die Fahrdynamik erheblich.
Der Aufpreis zum Hinterradmodell fällt mit 2.737 Euro vergleichsweise gering aus. Für alle, die regelmäßig im Winter unterwegs sind, ist der 4Matic daher eine klare Empfehlung.
Polestar 4: Zwei Motoren oder lieber nicht?
Der Polestar 4 trat in zwei Varianten an – als Single Motor mit Hinterradantrieb und als Dual Motor mit Allradantrieb.
Beim Polestar 4 Single Motor zeigte sich, dass die Steuerung zwar gut vernetzt ist, aber nicht immer rechtzeitig reagiert. Besonders beim Rekuperieren in Kurven neigt das Heck zum Übersteuern, was das Fahrverhalten unruhig macht. Auf vereisten Strecken kann das Auto trotz ESP unerwartet ausbrechen.
Der Polestar 4 Dual Motor nutzt seinen zusätzlichen Frontmotor nicht nur für besseren Grip beim Anfahren, sondern auch zur Rekuperation. Dadurch bleibt das Fahrzeug deutlich stabiler als die Single-Motor-Version. Besonders auf verschneiten Anstiegen zeigt sich der Unterschied. Während der Single Motor lange mit Traktionsproblemen kämpft, setzt sich der Dual Motor mehr als doppelt so schnell in Bewegung.
Doch es gibt auch einen Nachteil. Die auto motor und sport merkt an, dass die Regelsysteme beim Dual Motor oft erst spät eingreifen. Wer zu schnell fährt, kann sich auf Schnee und Eis schnell in einer kritischen Situation wiederfinden. Trotz aller Leistung erfordert dieses Modell also eine besonnene Fahrweise.
Fazit: Wann lohnt sich Allrad im Winter?
Die auto motor und sport kommt zu einem klaren Ergebnis.
Moderne Regelsysteme sorgen dafür, dass auch Zweiradantriebe sicher durch den Winter kommen. Allradantrieb bringt klare Vorteile. Er verbessert das Anfahren bergauf, sorgt für mehr Stabilität in Kurven und ermöglicht eine sichere Verzögerung durch Rekuperation. Elektroautos sind durch ihre digitale Leistungssteuerung oft stabiler als vergleichbare Verbrenner.
Ob sich der Aufpreis für einen Allradantrieb lohnt, hängt vom individuellen Einsatz ab. Wer viel im Schnee unterwegs ist, wird den besseren Grip und die zusätzliche Stabilität schätzen. Klar ist jedoch, dass Allrad-Elektroautos zu den sichersten Winterfahrzeugen überhaupt gehören.
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Simona Marino
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