Siemens bringt Megawatt-Lader mit 1,68 MW Leistung

Siemens bringt Megawatt-Lader mit 1,68 MW Leistung INSTADRIVE ecarso

Ein neuer Schritt beim Hochleistungs-Laden

Die Elektromobilität ist an einem Punkt angekommen, an dem Ladezeiten fast wichtiger werden als Reichweiten. Was bei Elektroautos mit 400- oder 800-Volt-Systemen längst Alltag ist, erreicht jetzt den Schwerverkehr: Siemens präsentiert mit dem Sicharge Flex ein Ladesystem, das erstmals in den Megawatt-Bereich vordringt. Damit reagiert das Unternehmen auf den kommenden Megawatt Charging Standard (MCS), der speziell für Elektro-Lkw und -Busse entwickelt wurde.

Auf der Busworld 2025 in Brüssel stellte Siemens die neue Generation seines Schnellladesystems vor, die deutlich über das bisherige Modell Sicharge D hinausgeht. Der Fokus liegt auf Skalierbarkeit, Effizienz und Zukunftssicherheit – denn wer heute Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge plant, muss schon an die Fahrzeuge von morgen denken.

Was Siemens nun auf den Markt bringt, könnte den Maßstab für ganze Flotten verändern – und genau das schauen wir uns jetzt im Detail an.

Warum ist der neue Siemens Megawatt-Lader so besonders?

Mit dem Sicharge Flex startet Siemens in die Megawatt-Ära – ein Ladesystem für Busse und Lkw, das Leistung und Flexibilität neu definiert.

Siemens hat auf der Busworld in Brüssel 2025 den Sicharge Flex vorgestellt, die neueste Generation seines Schnellladesystems. Damit erweitert das Unternehmen sein Portfolio deutlich über die bisherige Sicharge-D-Reihe hinaus, die 2021 mit 300 kW begann und 2024 auf 400 kW ausgebaut wurde. Der neue Lader erreicht nun eine Leistung von bis zu 1,68 Megawatt – genug, um die größten Batterien im Nutzfahrzeugbereich in kurzer Zeit zu versorgen.

Zielgruppe sind vor allem Flottenbetreiber, Busunternehmen und Logistikzentren, die bislang aufwendige Ladepausen einplanen müssen. Der Sicharge Flex nutzt den kommenden Megawatt Charging Standard (MCS) und lässt sich an verschiedenste Einsatzorte anpassen. Sein modularer Aufbau erlaubt flexible Erweiterungen und ermöglicht es, die Energieversorgung optimal an bestehende Netzstrukturen anzubinden.

Mit dieser Kombination aus hoher Ladeleistung und anpassbarer Architektur zielt Siemens auf den wachsenden Bedarf an skalierbarer Schnellladeinfrastruktur für den Schwerverkehr.

Wie funktioniert das dezentrale Megawatt-Ladesystem von Siemens?

Das Sicharge-Flex-System verteilt Energie intelligent zwischen Schaltschränken und Ladepunkten – effizient, skalierbar und flexibel.


Das System besteht aus zwei getrennten Komponenten: dem "Cabinet", das als zentrales Energiezentrum dient, und den sogenannten "Dispensern", also den eigentlichen Ladepunkten. Der Schaltschrank enthält die gesamte Leistungselektronik, das Energiemanagement und die Regeltechnik. Von hier aus wird der Strom intelligent an die angeschlossenen Ladepunkte verteilt.

Diese Dispenser können in bis zu 300 Metern Entfernung vom Cabinet aufgestellt werden. Damit lässt sich die Infrastruktur flexibel an räumliche Gegebenheiten anpassen – beispielsweise an große Betriebshöfe, Busdepots oder Rastanlagen. Während die technische Einheit geschützt und wartungsfreundlich untergebracht wird, stehen draußen nur die robusten Ladesäulen. Das verringert den Wartungsaufwand, reduziert Lärm und sorgt für eine klare Trennung zwischen Hochspannungstechnik und Nutzerbereich.

Besonders wichtig ist das Energiemanagement: Das System erkennt in Echtzeit, welche Fahrzeuge gerade laden, und verteilt die verfügbare Leistung entsprechend. Dadurch werden Netzspitzen geglättet und die Gesamtlast effizient gesteuert. Betreiber profitieren von planbaren Kosten und einer hohen Betriebssicherheit, weil bei Wartung oder Ausfall eines Ladepunkts die restliche Anlage weiterlaufen kann.

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Welche Leistung bringt der Siemens Sicharge Flex wirklich?

Mit bis zu 1,68 Megawatt Leistung setzt Siemens einen neuen Branchenmaßstab und übertrifft alle bisherigen Schnellladesysteme.

Das Highlight des Sicharge Flex ist seine enorme elektrische Leistungsspanne. Abhängig von der Konfiguration liefert das System zwischen 480 Kilowatt und 1,68 Megawatt – bei einer Stromstärke von bis zu 1.500 Ampere. Damit rückt Siemens an die technische Grenze dessen, was derzeit für das Laden von Nutzfahrzeugen möglich ist. Der Schaltschrank, also das Cabinet, wird in drei Größen angeboten und kann so an unterschiedliche Standortbedingungen angepasst werden – vom kompakten Depot bis zum großflächigen Logistikhub.

Damit übertrifft Siemens die derzeit führenden Wettbewerber deutlich. Die HYC1000 von Alpitronic erreicht ein Megawatt, die ABB-Station aus dem HoLa-Projekt liegt bei 1,2 Megawatt, die Systeme von Kempower und Power Electronics (Milence) bei maximal 1,44 Megawatt. Der Sicharge Flex ragt also auch im oberen Leistungssegment nochmals deutlich heraus.

Der entscheidende Punkt liegt aber nicht allein in der Spitzenleistung, sondern in der Steuerung: Das System kann die verfügbare Energie intelligent auf mehrere Ladepunkte verteilen. So lässt sich die Ladeleistung je nach Fahrzeugbedarf dynamisch anpassen, ohne das Netz zu überlasten. Damit wird der Lader sowohl für Flotten als auch für Betreiber öffentlicher Ladeparks wirtschaftlich interessant.

Allerdings kann die volle Ladeleistung von 1,68 Megawatt nur dann abgerufen werden, wenn alle technischen Voraussetzungen erfüllt sind – vom leistungsfähigen Netzanschluss über die passende Verkabelung bis hin zu einem Fahrzeug mit MCS-Schnittstelle, das solche Ströme verarbeiten kann. In der Praxis liegen die realen Ladeleistungen deshalb derzeit meist niedriger. Ein Test des Schweizer Unternehmens Designwerk hat bislang eine Spitzenleistung von 1,14 Megawatt erreicht.

Vergleich aktueller Megawatt-Ladesysteme für Elektroautos

Hersteller / Modell Maximale Ladeleistung Stromstärke (A) Bemerkungen
Siemens Sicharge Flex 1,68 MW 1.500 A Modulares System, CCS + MCS, dynamische Lastverteilung
ABB (MCS HoLa-Projekt) 1,2 MW 1.000 A Erprobt im deutschen Hochleistungs-Ladenetz-Projekt
Alpitronic HYC1000 1,0 MW 1.250 A Erster seriennaher MCS-Lader in Europa
Kempower MCS-System 1,2 MW 1.250 A Skalierbare Lösung für Bus- und Lkw-Depots
Power Electronics (Milence) 1,44 MW 1.400 A Einsatz in europaweiten Megawatt-Testkorridoren

Wie viele Fahrzeuge können gleichzeitig laden?

Der Sicharge Flex kann bis zu vier MCS- oder sechs CCS-Fahrzeuge gleichzeitig bedienen – dank dynamischer Leistungssteuerung ohne feste Verteilung.


Das System ist so ausgelegt, dass sich mehrere Fahrzeuge gleichzeitig anschließen lassen, ohne dass feste Leistungsgrenzen definiert sind. Möglich wird das durch eine intelligente Steuerung, die den verfügbaren Strom je nach Bedarf auf die aktiven Ladepunkte verteilt. Der Sicharge Flex kann dabei bis zu sechs CCS-Ladepunkte oder vier MCS-Ladepunkte gleichzeitig betreiben. Wenn alle vier MCS-Ladepunkte gleichzeitig genutzt werden, stehen rechnerisch rund 420 Kilowatt pro Fahrzeug zur Verfügung – in der Praxis variiert das, je nach Fahrzeugbedarf und Lastmanagement.

Besonders interessant ist die sogenannte „dual-plug single-use“-Funktion: Jeder Dispenser kann sowohl einen CCS- als auch einen MCS-Anschluss besitzen, es darf jedoch immer nur einer davon aktiv sein. Das erlaubt eine flexible Nutzung, vermeidet aber Stromüberlastungen und stellt sicher, dass jedes Fahrzeug die optimale Ladeleistung erhält.

Das Lastmanagement arbeitet in Stufen von 80 bzw. 120 Kilowatt, wodurch sich Leistungsspitzen präzise regeln lassen. Das ist entscheidend für große Flotten oder Rastanlagen, in denen sich der Energiebedarf im Tagesverlauf stark ändert. Siemens plant zudem bereits eine Ausbaustufe, die bis zu 12 oder 18 CCS-Ladepunkte integriert – ein Hinweis darauf, wie skalierbar die Architektur ausgelegt ist.

Wo wird der erste Siemens Megawatt-Lader installiert?

In Kufstein entsteht der erste Standort mit Siemens Sicharge Flex – ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Deutschland und Italien.


Der erste kommerzielle Einsatz des neuen Megawatt-Laders erfolgt in Österreich. Der Energie- und Mineralölkonzern OMV wird den Siemens Sicharge Flex an seiner Tankstelle in Kufstein installieren – strategisch gelegen am A12-Korridor, der Süddeutschland mit Norditalien verbindet. Damit positioniert sich der Standort als Drehscheibe für den künftigen Schwerlastverkehr mit Elektroantrieb.

In der ersten Ausbaustufe sollen sechs Ladepunkte entstehen, die sowohl Elektroautos als auch Elektrobusse und E-Lkw versorgen können. Nach einer Verstärkung des lokalen Stromnetzes durch den regionalen Verteilnetzbetreiber ist eine Erweiterung auf bis zu zehn Ladepunkte vorgesehen. Siemens liefert dafür die modulare Ladeinfrastruktur, während OMV für den Betrieb und die Einbindung in bestehende Services zuständig ist.

Die Entscheidung für Kufstein ist kein Zufall: Der Standort liegt an einer der wichtigsten Transitstrecken Europas und erfüllt zugleich die Anforderungen an Netzanschluss, Platzverhältnisse und Zugänglichkeit für große Fahrzeuge. Damit könnte OMV eine Vorreiterrolle beim Aufbau eines leistungsfähigen europäischen Megawatt-Ladenetzes einnehmen.

Warum ist das System zukunftssicher trotz seltener MCS-Fahrzeuge?

Auch wenn Megawatt-Lader heute kaum Fahrzeuge bedienen können, ist der Sicharge Flex für die nächsten zehn Jahre gerüstet.


Der Megawatt Charging Standard (MCS) steckt noch in den Anfängen. Erst wenige Lkw und Busse besitzen derzeit den passenden Anschluss, und Ladevorgänge mit mehr als einem Megawatt sind noch die Ausnahme. Trotzdem gilt das System als entscheidender Schritt in die Zukunft des elektrischen Güterverkehrs – hier setzt Siemens mit dem Sicharge Flex an.

Der Grund für die frühe Einführung liegt in der Planungslogik großer Flottenbetreiber. Ladeinfrastruktur muss heute aufgebaut werden, damit sie in einigen Jahren die kommenden Fahrzeuggenerationen bedienen kann. E-Lkw mit Batteriekapazitäten von 500 bis 1.000 Kilowattstunden werden ab 2026 zunehmend in Serie produziert, und deren Ladezeiten lassen sich nur mit MCS wirklich praktikabel gestalten.

Zudem lässt sich der Sicharge Flex softwareseitig an neue Fahrzeuge und Ladeprotokolle anpassen. Siemens hat das System so entwickelt, dass es über Updates künftige Normen oder Leistungsstufen verarbeiten kann. Auch die modulare Bauweise sorgt dafür, dass einzelne Komponenten wie Cabinet-Module oder Dispenser später nachgerüstet werden können – ein entscheidender Vorteil für Betreiber, die langfristig planen müssen.

Nicht zuletzt geht es um Wirtschaftlichkeit. Wer heute schon auf Megawatt-Technik setzt, verschafft sich einen zeitlichen Vorsprung, sobald die ersten Serien-Lkw mit MCS-Schnittstelle in größerer Zahl auf den Markt kommen. In dieser Übergangszeit kann der Sicharge Flex parallel auch CCS-Fahrzeuge bedienen – eine Kombination, die ihn besonders flexibel macht.

Welche Rolle spielt Siemens im globalen Schnelllademarkt?

Siemens gehört zu den wenigen Anbietern, die Ladeinfrastruktur, Energiemanagement und Netztechnik aus einer Hand liefern können.


Mit dem Sicharge Flex stärkt Siemens seine Position als einer der zentralen Player im internationalen Schnelllademarkt. Das Unternehmen ist kein Neuling auf dem Gebiet: Bereits mit der Sicharge-D-Reihe hat Siemens seit 2021 hunderte Standorte in Europa ausgerüstet – unter anderem für E.ON, die Leipziger Stadtwerke, OMV und mehrere Raiffeisen Energiegenossenschaften in Österreich.

Innerhalb des Konzerns ist der Bereich eMobility bei Siemens Smart Infrastructure angesiedelt. Dessen CEO Markus Mildner beschreibt den Sicharge Flex als „wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem nachhaltigen E-Mobilitäts-Ökosystem“. Dahinter steht eine Strategie: Ladeinfrastruktur soll nicht nur Strom bereitstellen, sondern nahtlos mit Gebäudetechnik, Energiespeichern und Managementsystemen kommunizieren. Das Ziel ist, Energieflüsse intelligent zu steuern und Lastspitzen zu vermeiden – sowohl auf den Unternehmensgelände als auch im öffentlichen Netz.

Siemens unterscheidet sich von vielen Wettbewerbern durch diese Systemintegration. Während andere Hersteller meist reine Hardware liefern, setzt Siemens auf skalierbare Softwareplattformen und die Verbindung mit bestehenden Netzsystemen. Diese Kombination macht das Unternehmen für Stadtwerke, Spediteure und Betreiber großer Ladeparks zu einem attraktiven Partner.

Fazit: Der nächste Evolutionssprung im Ladenetz

Mit dem Sicharge Flex zeigt Siemens, wohin sich das Hochleistungsladen in den kommenden Jahren entwickeln wird. Das System vereint enorme Ladeleistung, modulare Bauweise und intelligente Netzsteuerung – Eigenschaften, die für den elektrischen Schwerverkehr entscheidend sind. Auch wenn heute noch kaum Fahrzeuge existieren, die von 1,68 Megawatt Ladeleistung voll profitieren, ist klar: Die Infrastruktur entsteht jetzt, damit sie in wenigen Jahren den neuen Standard bildet.

Die Einführung in Kufstein zeigt, wie sich Industrie und Energieversorger auf die nächste Phase der Elektromobilität vorbereiten – eine Phase, in der Busse, Lkw und große Transportflotten ebenso selbstverständlich elektrisch fahren wie heute Pkw. Siemens nimmt darin die Rolle eines Systemgestalters ein: eines Unternehmens, das nicht nur Produkte liefert, sondern die Verbindung zwischen Energie, Mobilität und digitalem Management schafft.

Damit markiert der Sicharge Flex den Beginn einer neuen Generation von Ladelösungen – und einen wichtigen Schritt hin zu einer vollständig elektrifizierten Transportinfrastruktur in Europa.

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Simona Marino
Verkaufsleiterin

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