Der Nissan Leaf im Gebrauchtwagen-Check
Der Nissan Leaf gehört zu den Pionieren der Elektrofahrzeuge und hat seit seiner Einführung viele Anhänger gefunden. Doch wie steht es um das Modell, wenn es bereits einige Jahre auf dem Buckel hat? In diesem Test nehmen wir den Nissan Leaf der zweiten Generation aus dem Baujahr 2018 unter die Lupe.

Gebrauchter Nissan Leaf auf dem Prüfstand
Unser Test-Fahrzeug hat bereits 102.000 km zurückgelegt und wird im Rahmen dieses Tests auf Herz und Nieren geprüft. Besonders interessant für Käufer eines gebrauchten Elektroautos: der Zustand der Batterie und mögliche Schwachstellen des Autos. Begleitet uns bei dieser Inspektion!
Die technischen Daten des Nissan Leaf
Der Nissan Leaf aus dem Modelljahr 2018 hat eine Länge von 4,49 Metern. Zum Vergleich: Ein VW ID.3 misst 4,26 Meter und ist damit etwas kürzer, während ein Tesla Model 3 mit 4,69 Metern etwas länger ist. Der Nissan Leaf verfügt über eine Akkukapazität von 40 kWh brutto, wovon 34,5 kWh netto nutzbar sind. Laut WLTP beträgt die Reichweite 270 Kilometer, während unter realen Bedingungen etwa 200 Kilometer erreichbar sind.
Diese kompakten Maße machen den Leaf ideal für den urbanen Verkehr, während die Reichweite ausreichend ist, um auch längere Pendlerstrecken zurückzulegen. Doch wie schlägt sich das Fahrzeug als Gebrauchtwagen? Und vor allem: Wie geht es dem Akku nach 102.000 gefahrenen Kilometern?
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Der aktuelle Marktpreis des Nissan Leaf
Werfen wir noch kurz einen Blick auf den Preis: Im Herbst 2024 bewegt sich der Gebrauchtwagenpreis für einen Nissan Leaf der zweiten Generation zwischen 12.000 und 16.000 Euro, abhängig von der Ausstattung und dem Zustand. Damit gehört er zu den preislich attraktivsten Elektroautos auf dem Markt. Ein guter Deal für ein Fahrzeug, das einst zu den meistverkauften Elektroautos der Welt gehörte? Dazu später mehr.
Wartung und Garantie beim Nissan Leaf
Ein wichtiger Aspekt beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs sind natürlich auch die Wartungskosten und die bestehende Garantie. Beim Nissan Leaf fallen diese Punkte wie folgt aus:
- Die Wartungskosten des Nissan Leaf belaufen sich auf etwa 100 bis 200 Euro jährlich. Dies hängt davon ab, ob nur Standardwartungen durchgeführt werden oder zusätzliche Arbeiten anfallen.
- Die Garantiebedingungen sind differenziert:
- Nissan bietet auf Neuwagen eine dreijährige Fahrzeuggarantie oder 100.000 km (je nachdem, was zuerst eintritt). Diese ist beim getesteten Modell allerdings bereits abgelaufen.
- Die Rostgarantie beläuft sich auf 12 Jahre.
- Der Akkugarantieschutz ist besonders interessant: Der Akku ist für 8 Jahre oder 160.000 km abgedeckt, wobei Nissan garantiert, dass der „State of Health“ (SOH) des Akkus nicht unter 70 % fällt. Sollte dies passieren, erhältst Du einen neuen Akku.
Diese lange Akkugarantie ist ein großes Plus, da die Batterie das teuerste Bauteil im Fahrzeug ist.
Mängel & Probleme beim Nissan Leaf
Leider gibt es auch Schattenseiten. Während unserer Inspektion durch einen Mechaniker kam eine deutliche Schwachstelle des Nissan Leaf zutage: starker Rostbefall am Unterboden und an den vorderen Achsen. Besonders auffällig war die Korrosion an der Vorderachse, den Bremsen und der Antriebswelle. Der Mechaniker geht davon aus, dass das Fahrzeug womöglich in einem Gebiet gefahren wurde, in dem im Winter besonders aggressives Streusalz verwendet wurde, was den Rostbefall begünstigt.
Diese Rostprobleme könnten in den nächsten 2 bis 3 Jahren zu ernsteren Schäden führen. Dies betrifft insbesondere die Aufhängungen und Tragelemente, die stark korrodiert sind. Besonders kritisch ist, dass Rost an den Bremsschläuchen und an den Verbindungsstellen der Bremsleitung aufgetreten ist. Ein Austausch dieser Teile könnte teuer werden, da für die Reparatur unter Umständen der gesamte Akku entfernt werden muss.
Wer einen gebrauchten Nissan Leaf kauft, sollte also auf den Unterboden achten und den Zustand der Achsen und Bremsen überprüfen lassen. Ein Vorteil: Die Rostgarantie von Nissan deckt die Karosserie ab, jedoch nicht die Achsen und Aufhängungen, sodass hier im schlimmsten Fall Reparaturkosten auf Dich zukommen könnten.
Nissan Leaf Batterie Zustand
Nun zu einer der wichtigsten Fragen bei gebrauchten Elektroautos: Wie gut ist der Akku nach 102.000 km?
In diesem Test wurde ein Aviloo Batterie-Premiumtest durchgeführt. Hierbei wird das Fahrzeug vollständig aufgeladen und dann auf 10 % Restkapazität entladen. Das Ergebnis des Tests ist überraschend positiv: Der Akku hat nach 5 Jahren und über 100.000 gefahrenen Kilometern immer noch einen State of Health (SOH) von 91 %, hat also nur 9 % seiner ursprünglichen Kapazität verloren!
Dies ist ein herausragendes Ergebnis, zumal Nissan selbst bei einem fünf Jahre alten Fahrzeug nur von einem SOH von 86 % ausgeht. Der Test zeigt, dass der Akku nach 102.000 km und rund 700 Ladezyklen noch in einem ausgezeichneten Zustand ist. Dies ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Lithium-Ionen-Batterien in modernen Elektrofahrzeugen langlebig und robust sind.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Obwohl der Nissan Leaf eine relativ kleine Batterie von 40 kWh hat, sind durch die gute Pflege des Akkus noch 31,38 kWh nutzbar. Damit kann das Auto im Alltag weiterhin eine Reichweite von rund 200 km erreichen.
Fahrgefühl und Ausstattung: Stärken des Nissan Leaf
Neben dem guten Akkuzustand punktet der Nissan Leaf auch in anderen Bereichen. So bietet das Fahrzeug eine überraschend umfangreiche Serienausstattung. Dazu gehören unter anderem:
- Sitzheizung vorne und hinten.
- Ein umfangreiches Sicherheitspaket mit verschiedenen Assistenzsystemen.
- Die e-Pedal-Funktion, die One-Pedal-Driving ermöglicht. Dies bedeutet, dass das Fahrzeug durch die Rekuperation der Bremsenergie fast vollständig ohne Betätigung des Bremspedals gefahren werden kann. Die starke Rekuperation führt dabei zu einem angenehmen und effizienten Fahrgefühl.
Das Interieur des Nissan Leaf sieht auch nach 5 Jahren und 102.000 km noch gut aus. Es gibt nur wenige Abnutzungsspuren, und die Verarbeitung wirkt weiterhin solide und zeitgemäß.
Ladeproblematik Nissan Leaf: Ein veralteter Standard
Ein deutlicher Minuspunkt beim Nissan Leaf ist jedoch der CHAdeMO-Ladeanschluss, der an diesem Fahrzeug verbaut ist. CHAdeMO ist ein verbreiteter Standard für Schnellladungen vor allem in Asien, der in Europa nicht Fußfassen konnte. Hier wurde er von dem moderneren CCS-Stecker (Combined Charging System) verdrängt. Dies bedeutet, dass es für Nissan Leaf-Fahrer immer schwieriger wird, öffentliche Schnellladestationen zu finden, die CHAdeMO unterstützen. Zudem lädt der Leaf nur einphasig an Wechselstrom-Ladestationen, was längere Ladezeiten zur Folge hat.
Wer plant, das Fahrzeug überwiegend für kurze Strecken zu nutzen und zu Hause zu laden, wird mit diesem Manko leben können. Wer jedoch auf Schnellladestationen angewiesen ist, sollte dies bei der Kaufentscheidung berücksichtigen. Andererseits sind Adapter verfügbar die CHAdeMo auf CCS wandeln, daher ist diese Problematik nicht mehr besonders relevant.
Nissan Leaf Reichweite und Ladezeiten
Die Reichweite des Nissan Leaf liegt bei realistischen 200 km. Dies ist ausreichend für den täglichen Pendelverkehr und kürzere Strecken. Doch für Langstreckenfahrten ist die Reichweite zu gering, besonders im Winter, wo die Nutzung der Heizung den Stromverbrauch weiter erhöht.
Zudem dauert das Aufladen des Leafs länger als bei vergleichbaren Fahrzeugen. Aufgrund des veralteten CHAdeMO-Systems und der einphasigen Ladetechnik benötigt der Leaf deutlich mehr Zeit, um vollständig aufgeladen zu werden.
Cockpitansicht

Fazit: Lohnt sich der Kauf eines gebrauchten Nissan Leaf?
Der Nissan Leaf der zweiten Generation ist auch als Gebrauchtwagen eine interessante Option, insbesondere, wenn Du ein preislich interessantes, solides Elektrofahrzeug suchst. Der Akkuzustand ist nach 5 Jahren und 102.000 km beeindruckend gut, was auf eine lange Lebensdauer schließen lässt. Zudem überzeugt der Leaf mit einer umfangreichen Serienausstattung und einem angenehmen Fahrgefühl.
Auf der anderen Seite stehen jedoch die Probleme mit dem Rost und dem veralteten CHAdeMO-Ladeanschluss, der das Aufladen des Fahrzeugs erschwert. Wenn Du planst, das Auto vor allem für Kurzstrecken und den täglichen Pendelverkehr zu nutzen, wirst Du mit diesen Nachteilen jedoch leben können.
Insgesamt bleibt der Nissan Leaf ein zuverlässiges und erschwingliches Elektroauto mit einer guten Balance aus Komfort und Alltagstauglichkeit – vorausgesetzt, der Zustand des Unterbodens wird bei einem Gebrauchtkauf sorgfältig geprüft. Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, kannst Du auch über ein Langzeit-All-inclusive-Abo wie das von INSTADRIVE nachdenken, bei dem alle Wartungskosten und Versicherungen abgedeckt sind und das Fahrzeug inklusive Akku volle Garantie genießt, auch nach Ablauf der Herstellergarantie. So kannst Du unvorhergesehene und kostspielige Reparaturen vermeiden.
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Simona Marino
Key Account Management
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