
Chinesische Hersteller im Reality-Check
Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen: In deinem Stadtviertel parkt plötzlich ein Auto, das du nicht kennst. Kein VW, kein Tesla – sondern irgendetwas Unbekanntes mit futuristischem Design. Es ist ein chinesisches Elektroauto. Galt früher alles, was aus China kam, als Billigware, ist das Land heute dabei, den europäischen Automarkt umzukrempeln. Chinesische Autohersteller drängen mit Macht nach Europa – mit neuen Modellen, auffälligen Konzepten und vor allem günstigen Preisen.
Viele dieser Hersteller haben sich bereits in Deutschland niedergelassen oder testen den Markt mit Online-Vertrieb und kleinen Händlernetzen. Die Namen? Für viele klingen sie noch ungewohnt: BYD, NIO, MG, Lynk & Co, Aiways und mehr. Dabei steckt hinter den Marken zum Teil enorme Erfahrung – vor allem im Bereich der Elektromobilität. Doch wie gut sind die Modelle wirklich? Lohnt sich ein Umstieg auf die Fahrzeuge aus Fernost? Und wo liegen die Schwächen, die man nicht auf den ersten Blick sieht?
In diesem Artikel bekommst du eine fundierte Übersicht über sieben chinesische Autobauer in Europa – mit Daten, Besonderheiten und einer Einschätzung zur Alltagstauglichkeit. Die Grundlage dafür bildet das YouTube-Video von auto motor und sport, das wir hier für dich aufbereitet haben.
Chinesische Autohersteller in Europa – Wer ist hier schon vertreten?
Der europäische Automarkt ist hart umkämpft. Doch davon lassen sich die chinesischen Hersteller nicht abschrecken. Im Gegenteil: Sie kommen mit viel Selbstbewusstsein und klarer Strategie. Einige setzen auf klassische Showrooms in Innenstädten, andere auf Online-Direktvertrieb. Wieder andere bieten ihre Fahrzeuge sogar im Abo-Modell an. Auffällig ist: Fast alle fokussieren sich auf vollelektrische oder hybridbetriebene Fahrzeuge.
Besonders präsent ist BYD, ein Unternehmen mit über 900.000 Mitarbeitern weltweit, das in Deutschland mittlerweile acht Elektroautos und ein Hybridmodell anbietet. MG Motors ist ein alter Name mit neuer Ausrichtung – unter chinesischer Führung wird die Marke nun als günstige Elektroalternative positioniert. Auch NIO setzt auf Premium-E-Autos, hebt sich aber durch seine Akkutauschstationen deutlich vom Rest ab. Und Aiways konzentriert sich trotz schwacher Verkaufszahlen ausschließlich auf den europäischen Markt.
Alle Angaben zu Modellen, Händlerstrukturen und Marktpositionen beruhen auf dem Video von auto motor und sport.
Übersicht chinesischer Autohersteller in Deutschland
Hersteller | Wichtige Modelle | Vertrieb in DE |
---|---|---|
BYD | Dolphin, Atto 3, Han EV | Showrooms, Händlernetz |
MG | MG4, MG5, Marvel R | Händler & Online |
NIO | ET5, EL6, EL7 | Direktvertrieb + Akku-Tausch |
Aiways | U5, U6 | Online, ehemals über ATU |
ORA (GWM) | ORA 03, ORA 07 | Händlernetz |
WEY (GWM) | WEY 03, WEY 05 | Händlernetz |
Lynk & Co | 01, bald Lynk & Co 0 | Kauf oder Abo-Modell |
BYD Dolphin Mini

BYD: Der Branchenriese mit Ansage
Wenn ein Hersteller weltweit fast eine Million Menschen beschäftigt und von Batterien über Busse bis hin zu Luxuslimousinen alles anbietet, dann darf man aufhorchen. BYD ist kein Neuling mehr. Die Marke hat sich binnen weniger Jahre an mehreren Orten niedergelassen und betreibt inzwischen 25 Showrooms und Servicepunkte. Optisch orientiert man sich an europäischen Vorbildern: Viele Modelle stammen aus der Feder von Wolfgang Egger, der zuvor bei Audi und Lamborghini tätig war.
Zu den auffälligsten Modellen gehört der Dolphin – ein kompakter Elektroflitzer mit viel Platz und modernem Cockpit. Die auto motor und sport meint: Im Alltag überzeugt der Wagen durch kräftigen Antritt und gute Federung. Doch bei Kurvenfahrten, Assistenzsystemen und Infotainment zeigt er Schwächen.
MG 4

MG Motors: Der Klassiker im neuen Gewand
Ursprünglich war MG ein britischer Hersteller, bekannt für kleine, charmante Roadster. Heute gehört die Marke dem chinesischen SAIC-Konzern und hat sich als günstiger Einstieg in die E-Mobilität neu positioniert. MG verkauft in Deutschland inzwischen ein breites Spektrum – vom Kleinwagen MG3 bis zum sportlichen Coupé mit Scherentüren, dem MG Cyberster.
Die Einschätzung von auto motor und sport: Auffällig ist, dass MG sich kontinuierlich verbessert. Die früher oft bemängelte Verarbeitung hat aufgeholt, Reichweiten sind solide, Ladeleistungen vernünftig. Verbesserungspotential: Die Lenkung könnte präziser sein, die Bedienstruktur einfacher.
GWM Ora 03

Great Wall Motors: Vielversprechende Technik, aber noch nicht rund
Great Wall Motors, kurz GWM, tritt in Deutschland mit zwei Marken auf: ORA und WEY. Die kompakten Modelle von ORA (z. B. ORA 03) punkten mit schrillem Design und ordentlicher Verarbeitung. Doch bei Assistenzsystemen und Ladeleistungen hakt es noch gewaltig. Die Preise starten bei rund 45.000 Euro – für das Gebotene ist das nicht wenig.
Die WEY-Modelle sind größer, stärker und teurer. Das SUV WEY 05 zum Beispiel kommt auf satte 447 PS Systemleistung, basiert auf einem Hybridantrieb mit zwei Elektromotoren und einem Benziner. Komfort und Raumangebot sind beeindruckend, bei Bedienung und Dynamik fehlt es jedoch noch an europäischer Raffinesse. Auch hier basieren alle Bewertungen von auto motor und sport.
Aiways U6

Aiways: Europafokus ohne Wirkung
Der Hersteller Aiways fährt einen Sonderweg: Nach Rückzug aus dem chinesischen Markt konzentriert man sich ausschließlich auf Europa. In Deutschland setzt das Unternehmen auf zwei Modelle – den SUV U5 und das Coupé U6, beide rein elektrisch. Was zunächst spannend klingt, verliert bei genauem Hinsehen an Glanz. Die Fahrzeuge werden ausschließlich über die eigene Website vertrieben, das Servicenetz ist überschaubar.
In einem Vergleichstest mit dem Enyaq Coupé, dem ID.4 und dem Hyundai Ioniq 5 schnitt der Aiways U6 laut auto motor und sport deutlich schlechter ab. Schlechte Bremsleistung, unpräzise Assistenzsysteme und wenig Platzangebot führten dazu, dass er auf dem letzten Platz landete.
NIO ET 5

NIO: Premium mit Akku zum Wechseln
Ein echtes Alleinstellungsmerkmal bietet der Hersteller NIO: In mittlerweile 20 Wechselstationen in Deutschland kann der leere Akku gegen einen vollen getauscht werden – ein Prozess, der deutlich schneller geht als herkömmliches Laden. Die Modelle wirken edel, innen wie außen. Die Marke positioniert sich offen gegen Mercedes, BMW und Porsche.
Doch im Detail konstatieren die Tester von auto motor und sport: Die Technik ist nicht immer so perfekt wie das Marketing. Die Assistenzsysteme sind oft unausgereift, Fahrwerk und Lenkung wirken unpräzise.
Lynk & Co 02

Lynk & Co: Flexibel per Abo
Lynk & Co ist ein Mix aus Volvo-Technik und chinesischer Innovationsfreude. Die Marke Lynk & Co gehört zum Geely-Konzern und bietet zum Beispiel mit dem SUV 01 ein Fahrzeug, das sich sowohl kaufen als auch abonnieren lässt. Technisch basiert es auf dem Volvo XC40, was in Sachen Sicherheit und Infotainment für hohe Standards sorgt.
Im Test von auto motor und sport fällt auf: Die Assistenzsysteme sind solide, das Bedienkonzept einfach. Aber der Plug-in-Hybridantrieb ist nicht perfekt abgestimmt, auch Fahrwerk und Lenkung bleiben hinter den Erwartungen zurück. 2025 soll mit dem Lynk & Co 0 ein neues Modell folgen – basierend auf dem Volvo XC60.
Fazit:
Chinas Autohersteller sind längst keine Exoten mehr. Sie setzen auf E-Mobilität, moderne Technik und aggressive Preise – und stellen die deutsche Konkurrenz zunehmend unter Druck. Für dich als Käufer bedeutet das: Du hast mehr Auswahl denn je. Ob du dich für einen günstigen Einsteiger oder ein ambitioniertes Premium-Modell entscheidest, hängt von deinen Ansprüchen ab.
Die Einschätzungen zu Technik, Fahreigenschaften und Alltagstauglichkeit in diesem Artikel basieren vollständig auf dem Videobeitrag von auto motor und sport. Wir haben die Inhalte journalistisch aufbereitet und für dich strukturiert zusammengefasst.
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Simona Marino
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