Warum elektrische Busse den ÖPNV verändern
Die Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs schreitet spürbar voran. Immer mehr Städte ersetzen Dieselbusse durch moderne E-Fahrzeuge, um Emissionen, Lärm und Betriebskosten zu senken. Für Verkehrsbetriebe bedeutet das nicht nur ein Bekenntnis zum Klimaschutz, sondern auch eine strategische Investition in die Zukunft urbaner Mobilität.
Der Schritt hin zu elektrischen Busflotten verändert ganze Abläufe – von der Planung über das Laden bis zur Wartung. Neue Betriebshöfe sind zu überlegen, moderne Schulungen zu konzipieren und auch neue Infrastruktur wird entstehen, während die Städte selbst als Reallabore der Energiewende wirken. Köln steht exemplarisch für diesen Wandel: Der jüngste Ausbau der E-Bus-Flotte zeigt, wohin die Reise im ÖPNV geht – und welche Dimensionen Elektromobilität inzwischen erreicht hat. Wir werfen heute einen genaueren Blick darauf.

Warum steigen Städte wie Köln auf Elektrobusse um?
Köln gehört zu den Vorreitern, die den Wandel im Stadtverkehr konkret umsetzen – mit klaren Zielen und wachsender Flotte.
Köln steht stellvertretend für viele Großstädte, die beim Ausbau ihrer Busflotten auf elektrische Antriebe setzen. Der Grund ist klar: Der Verkehr ist einer der größten Verursacher von Emissionen im urbanen Raum, und Busse bieten hier den direktesten Hebel. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben deshalb früh begonnen, den Wechsel systematisch anzugehen. Schon seit 2016 fahren in der Domstadt erste E-Busse im Linienbetrieb, inzwischen gehören über 100 vollelektrische Fahrzeuge zur Flotte.
Mit der aktuellen Bestellung weiterer Busse markiert Köln den nächsten großen Schritt. Ziel ist es, in den kommenden Jahren fast die gesamte eigene Busflotte zu elektrifizieren. Damit bewegt sich die Stadt in einer Reihe mit europäischen Vorreitern wie Amsterdam oder Paris – und zeigt, dass Elektromobilität im ÖPNV nicht mehr Experiment, sondern Alltag geworden ist.
Wie erweitert Köln seine E-Bus-Flotte konkret?
Die KVB bestellen 78 neue Elektrobusse von Irizar – ein Rekordauftrag, der Kölns ÖPNV spürbar verändert.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben beim spanischen Hersteller Irizar e-mobility insgesamt 78 vollelektrische Busse geordert: 38 Gelenkbusse und 40 Solobusse. Es ist der bislang größte Auftrag, den Irizar aus Deutschland erhalten hat. Abgewickelt wird die Bestellung über den Hamburger Vertriebspartner Jebsen & Jessen e-Mobility, der seit 2017 Irizar-Busse im deutschsprachigen Raum vertreibt. Die ersten Fahrzeuge sollen im Oktober 2026 in Köln eintreffen.
Damit wächst die elektrische Flotte der KVB deutlich. Schon jetzt sind 118 Busse des niederländischen Herstellers VDL im Einsatz – künftig werden somit fast zwei Drittel der KVB-eigenen Fahrzeuge elektrisch fahren. Zählt man die Busse der beauftragten Subunternehmer hinzu, liegt der Anteil immerhin bei rund der Hälfte. Der neue Auftrag ist also nicht bloß eine Ergänzung, sondern ein weiterer Baustein einer Strategie: Köln will seinen Busverkehr Schritt für Schritt emissionsfrei machen und sich damit dauerhaft an die Spitze der deutschen E-Bus-Städte setzen.
Welche technischen Daten haben die neuen Irizar E-Busse?
Mit bis zu 613,8 kWh Akkukapazität und 385 kW Spitzenleistung gehören die Irizar-Busse zu den leistungsstärksten Stadtbussen Europas.
Die KVB setzen bei ihrer neuen Bestellung auf zwei Modelle: den Irizar ie bus 12 (Solobus) und den Irizar ie bus 18 (Gelenkbus). Beide Varianten wurden für den dichten Stadtverkehr entwickelt und kombinieren hohe Reichweiten mit robuster Alltagstauglichkeit. Die Gelenkbusse fassen 110 Fahrgäste, davon mindestens 43 Sitzplätze, während die Solobusse rund 70 Plätze bieten. Mit Längen von 18,2 bzw. 12,16 Metern und einer Breite von 2,55 Metern bleiben sie trotz ihrer Größe noch manövrierfähig genug für enge Stadtstrecken.
Die technischen Werte zeigen, wie weit E-Busse inzwischen sind: Der Gelenkbus besitzt eine Batteriekapazität von 613,8 kWh, die Solovariante 511,5 kWh. Damit schaffen die Fahrzeuge Reichweiten zwischen 180 und 260 Kilometern – genug für eine typische Tagesschicht im Linienverkehr. Die Busse erreichen technisch eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h, werden im Kölner Linienbetrieb jedoch elektronisch auf niedrigere Geschwindigkeiten begrenzt.
Angetrieben werden die Busse von Zentralmotoren des Typs Cummins Accelera, die in Europa gefertigt werden. Die Gelenkbusse leisten 285 kW Nenn- und 385 kW Spitzenleistung, die Solobusse 185 bzw. 290 kW. Produziert werden alle Fahrzeuge im Irizar-Werk im spanischen Aduna, wo auch die Batterien gefertigt werden.
Technische Eckdaten der neuen Irizar-E-Busse
Wie werden die neuen E-Busse geladen und betrieben?
Köln nutzt ein Doppelsystem aus Depot- und Schnellladung – effizient, leise und komplett klimaneutral betrieben
Die KVB setzen beim Laden ihrer neuen Irizar-Busse auf eine flexible Infrastruktur. Geladen wird einerseits klassisch auf dem Betriebshof, andererseits an ausgewählten Endhaltestellen, wo Schnelllader bereitstehen. Die Gelenkbusse können über einen Pantografen mit rund 350 Kilowatt geladen werden, die Solobusse mit etwa 290 Kilowatt. Damit lassen sich auch bei dichtem Fahrplan kurze Ladefenster nutzen – ein entscheidender Vorteil im Linienbetrieb.
Versorgt werden die Fahrzeuge ausschließlich mit Ökostrom. Der Betrieb der Flotte erfolgt also komplett klimaneutral und ohne lokale Emissionen. Für den Fahrgast bedeutet das nicht nur saubere Luft, sondern auch mehr Komfort: Die E-Busse fahren deutlich leiser, und dank eines integrierten Wärmepumpensystems bleibt der Innenraum sowohl im Sommer als auch im Winter angenehm temperiert. Dieses System trägt zwar zum Gesamtgewicht bei, spart aber im Betrieb Energie, da es effizienter arbeitet als herkömmliche Heiz- oder Klimaanlagen.
Auch in Sachen Barrierefreiheit erfüllen die Fahrzeuge die neuesten Standards. Breite Einstiege, Stellflächen für Kinderwagen und Rollstühle sowie eine insgesamt ruhigere Fahrweise machen den täglichen Stadtverkehr spürbar angenehmer – für Fahrer wie für Fahrgäste.
Irizar ie Bus Fahrgastraum

Wer steckt hinter Irizar und Jebsen & Jessen e-Mobility?
Der spanische Hersteller Irizar baut seit Jahren E-Busse für Europa, unterstützt vom deutschen Vertriebspartner Jebsen & Jessen.
Irizar e-mobility gilt als einer der Pioniere der elektrischen Busfertigung in Europa. Das Unternehmen mit Sitz im baskischen Aduna produziert seit 2014 vollelektrische Stadtbusse und hat mittlerweile über 1.000 Fahrzeuge im Einsatz. Irizar entwickelt und fertigt dabei zentrale Komponenten selbst – darunter auch die Batteriesysteme. Diese Eigenproduktion ermöglicht es, Technik und Energiebedarf optimal auf den Stadtverkehr abzustimmen. Zum Einsatz kommen die Busse inzwischen in vielen europäischen Metropolen, darunter Madrid, Paris, London, Frankfurt, Düsseldorf und Bremen.
Für den deutschen Markt arbeitet Irizar mit Jebsen & Jessen e-Mobility aus Hamburg zusammen. Das Unternehmen übernimmt den Vertrieb, das Projektmanagement und den After-Sales-Service in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bereits seit 2017 kooperieren beide Partner und haben in mehreren Städten Projekte mit Pioniercharakter umgesetzt. Die Bestellung aus Köln ist dabei der bislang größte Auftrag für Irizar-Busse in Deutschland – ein Meilenstein sowohl für den Hersteller als auch für Jebsen & Jessen.
Welche Förderung steckt hinter der Anschaffung neuer E-Busse in NRW?
Das Land NRW trägt 60 % der Mehrkosten – hier wird klimafreundliche Mobilität gefördert!
Die Anschaffung der 78 neuen Elektrobusse durch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) erfolgte im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung. Zwischen September 2024 und September 2025 bewarben sich insgesamt acht Hersteller um den Auftrag. Den Zuschlag erhielt schließlich Irizar e-mobility, weil das Gesamtpaket aus Preis, Qualität und technischer Leistungsfähigkeit überzeugte.
Finanziell wird das Projekt vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt. Die Förderung erfolgt nach § 13 des ÖPNV-Gesetzes NRW als Investitionsmaßnahme im besonderen Landesinteresse. Dabei übernimmt das Land 60 % der Mehrkosten im Vergleich zu einem konventionellen Dieselbus – ein entscheidender Beitrag, um die Anschaffung großer E-Bus-Flotten überhaupt zu ermöglichen. Über den genauen Kaufpreis wurde zwischen den Partnern Stillschweigen vereinbart, was in der Branche üblich ist.
Solche Förderprogramme sind zentral, um die Verkehrswende im ÖPNV zu beschleunigen. Sie senken die Einstiegshürden für Kommunen und sorgen dafür, dass technische Innovationen schneller auf die Straße kommen. Das Beispiel Köln zeigt, dass Landesförderung und kommunaler Wille zusammen ein wirkungsvolles Duo sind.
Ergänzend zur Landesförderung können Städte und Verkehrsbetriebe über die THG-Quote zusätzliche Einnahmen erzielen – etwa mit dem B2B-Service von EMOVY für kommunale und gewerbliche Flotten:
Fünf Gründe, warum EMOVY der richtige B2B-THG-Partner für dein Unternehmen ist:
Fairness
Transparente Verträge, garantierte Festpreise
Zeitersparnis
Einfache Datenwege, keine Plattform-Hürden
Sicherheit
Planbare Erlöse, Abnahme-Garantie ohne Risiko
Flexibilität
Individuelle Abrechnungen für jede Firmengröße
Partnerschaft
Persönliche Betreuung und fundierte Beratung
Fazit: Was bleibt vom Elektro-Wandel im ÖPNV?
Der Ausbau elektrischer Busflotten zeigt, wie tiefgreifend sich der öffentliche Nahverkehr verändert. Städte wie Köln beweisen, dass Elektromobilität längst über Pilotprojekte hinausgeht. Neue Fahrzeuge, spezialisierte Betriebshöfe und angepasste Ladeinfrastruktur formen einen ÖPNV, der leiser, sauberer und effizienter arbeitet als je zuvor.
Diese Entwicklung ist kein kurzfristiger Trend, sondern Teil einer breiteren Bewegung hin zu nachhaltiger Stadtmobilität. Jede Umstellung, jede Investition in klimafreundliche Technologien schafft Erfahrungen, auf die andere Kommunen aufbauen können. Der Schritt in Köln steht damit exemplarisch für den Beginn einer neuen Normalität: Busse, die mit Strom statt Diesel fahren, als fester Bestandteil des Alltags – und als stilles Versprechen für die Zukunft städtischer Mobilität.
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Simona Marino
Verkaufsleiterin
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