E-Fuels: Fragen und Antworten

E-Fuels Fragen und Antworten

Fakten zu E-Fuels: Verbrenner mit Synthetik-Sprit trotzen 2035-Verbot! 

E-Fuels Fragen und Antworten

E-Fuels sollen Europa erobern, trotz geplantem Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035. Wir klären die brennendsten Fragen rund um die angebliche Zauber-Flüssigkeit!

E-Fuels? Was ist das überhaupt?

Das sind künstlich hergestellte Kraftstoffe wie E-Benzin, E-Methanol oder E-Diesel, die in ganz normalen Verbrennungsmotoren getankt werden können. Aus Wasser und Strom entsteht per Elektrolyse Wasserstoff, der dann mit CO2 vermischt wird – voilà, E-Fuels sind geboren!

Was sind die Vorzüge von E-Fuels?

Einfacher Transport in bereits vorhandenen Logistiksystemen, passend für bestehende Verbrenner und – wenn nur erneuerbare Energien genutzt werden - CO2-neutral! Mit E-Fuels könnten alle Verbrennungsmotoren – von Autos, über Lkws, bis hin zu Schiffen und Flugzeugen – theoretisch CO2-neutral unterwegs sein. Es wäre auch keine neue Infrastruktur nötig!

E-Fuels: Die Schattenseiten des Synthetik-Sprits

Verfügbarkeit, Kosten und Energieaufwand sind die Achillesferse der Technologie: E-Fuels sind aktuell noch Mangelware, die gesamte Industrie muss erst noch aufgebaut werden und dabei gibt's dicke Hürden zu überwinden. Die Knackpunkte: Industrialisierung von Direct-Air-Capture müsste umgesetzt werden, fehlende Finanzierung, mangelnde Elektrolyseure (Vorrichtungen zur Gasgewinnung durch Elektrolyse) und nötiger Energiepark-Aufbau. Die Kosten sind noch astronomisch hoch – und das bleibt wohl erstmal so. Auch der Energieaufwand bei der Herstellung ist riesig: aktuell 22-25 kWh pro Liter E-Benzin! Es gibt jedoch Unternehmen, die an Lösungen tüfteln, den Energieaufwand zu senken. Ein weiterer Nachteil darf nicht vergessen werden: Abgase und Lärm werden ebenso wie bei herkömmlichen Sprit-Verbrennern produziert.

E-Fuels-Herstellung: Welche Methoden gibt es?

Derzeit existieren zwei nennenswerte Verfahren: Das Fischer-Tropsch-Verfahren bei dem man E-Diesel oder E-Kerosin produzieren könnte und ein weiteres, bei dem Exxon-Mobil das Patent besitzt und das vornehmlich zur E-Benzin-Produktion genutzte werden könnte.

Wo soll der Synthetik-Treibstoff hergestellt werden?

Da E-Fuels ordentlich Energie fressen und man in Europa (und anderen Industrieländern) schon genug eigenen Bedarf hat, sollen die Kraftstoffe dort produziert werden, wo es Sonne und Wind im Überfluss gibt. Dann geht's per Schiff oder Pipeline zu uns! Länder wie Chile, Australien oder Nordafrika könnten die E-Fuel-Fabriken beheimaten. E-Fuels brauchen Sonne und Wind – also ab in die Sonnen- und Windparadiese! Um unseren Energiehunger nicht weiter zu steigern, sollen die Synthetik-Sprit-Raketen in Ländern wie Chile, Australien oder Nordafrika gezündet werden.

Woher kommt das CO2?

Drei mögliche Wege führen derzeit zum CO2: 1) Biogenes CO2 aus Biomasse: das ist begrenzt verfügbar und in energiereichen Regionen Mangelware. 2) CO2 aus der Luft (Direct Air Capture): das wird wohl die Zukunft sein, aber aktuell ist das Verfahren teuer und aufwändig. 3) Carbon Capture (CO2 aus Industrieanlagen und fossilen Kraftwerken): das ist kostengünstiger, aber dafür muss das CO2 erst in energiereiche Regionen geschafft werden, aber dazu fehlt noch eine bezahlbare Infrastruktur. Was noch hinzukommt: Die EU wird die CO2-Weiterverwendung nicht anerkennen, weil generelle CO2-Einsparung das Ziel Nummer 1 ist.

Was ist das Endprodukt?

Es ist kein Verfahren bekannt, bei dem nur ein einziges Endprodukt gebildet wird, das Hauptgewicht kann aber auf bestimmte, gewünschte Endprodukte gelegt werden. E-Fuel-Anlagen erzeugen verschiedene Stoffe, die aber in Raffinerien weiterverarbeitet werden können.

E-Fuels: Wo werden sie schon hergestellt?

Bisher nur in Demo- und Pionier-Anlagen. Ende 2022 öffnete eine Produktionsanlage in Patagonien/Chile mit Porsche und Siemens als Partnern. Allerdings musste der dazugehörige Windpark-Antrag wegen Behörden-Problemen zurückgezogen werden. Des Weiteren sind in Norwegen (Norsk E-Fuel für Kerosin) und Deutschland (Ineratec mit e-Kerosin und e-Diesel für Schiffe und Flugzeuge) weitere Anlagen im Aufbau. Laut einer Studie wird die angekündigte Produktion 2035 nur 10% des deutschen Bedarfs für Flug-, Schiffsverkehr und Chemie-Industrie decken.

Wo bleibt der E-Fuel-Boom?

Die Probleme: fehlende Industrialisierung von Direct-Air-Capture, zögerliche Investoren und mangelnde Planungssicherheit. In den nächsten Jahren drohen Engpässe bei Elektrolyseuren, weil E-Fuels mit Wasserstoff-Kapazitäten konkurrieren. Viele Industriezweige brauchen nämlich grünen Wasserstoff zur Dekarbonisierung. Hinzu kommt, dass der Aufbau von Energieparks in passenden Regionen Zeit brauchen wird.

E-Fuels: Emissionsfrei? 

Nicht ganz. Bei der Verbrennung wird das in der Produktion gebundene CO2 wieder freigesetzt. Insgesamt bleibt die CO2-Bilanz also neutral. Lokale Schadstoffe wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Partikel entstehen trotzdem. Die Abgase müssen also nachbehandelt werden und Fahrverbote in Großstädten könnten trotzdem kommen.

Wie viel E-Fuel gibt es heute?

Noch keine signifikanten Mengen. Zu kaufen sind E-Fuels noch nicht. Bekannt ist zum Beispiel, dass E-Benzin aus Patagonien von Porsche im Rennsport eingesetzt werden wird.

E-Fuel: Wie viel wird benötigt werden?

Wir ziehen Österreich als Beispiel heran. Im Straßenverkehr wurden im Jahr 2022 9 Milliarden Liter Treibstoff verbraucht. Laut Experten bräuchte es dafür 32 Gigawatt erneuerbare Energie, die 9.000 Windrädern in Patagonien entsprechen würden. Noch ein Beispiel: Der gesamte EU-Flugverkehr würde 43 Mio. Tonnen E-Kerosin benötigen. Das bräuchte 38.750 Windräder mit 277 GW Leistung.

Was kosten E-Fuels?

In den Demo-Anlagen wird Treibstoff produziert, der 3-5 Euro pro Liter kostet. Optimistische Prognosen gehen von einem Preis von 1,50 Euro pro Liter aus, allerdings erst, wenn großindustriell produziert wird. Eine Automobilclub-Studie spricht von einem möglichen Verkaufspreis von 3,30 Euro im Jahr 2040, wenn E-Fuels nicht zusätzlich besteuert werden.

Was sagt die EU zur E-Fuels-Rolle? 

Die EU-Kommission sieht E-Fuels als wichtige Dekarbonisierungs-Maßnahme für schwer elektrifizierbare Bereiche wie Luftfahrt oder Schifffahrt. Da E-Fuels aber lange knapp bleiben werden, setzt die EU beim Pkw auf Elektromobilität.

E-Fuels: Was sagen die Autohersteller dazu?

E-Fuels in Neuwagen-Strategien? Für Europas Autohersteller spielen E-Fuels kaum eine Rolle. Porsche zum Beispiel will den 911 erst einmal weiter mit Verbrennungsmotor bauen. Langfristig lautet die eingeschlagene Richtung: E-Mobilität.

Sind Bio-Kraftstoffe und Hydrierte Pflanzenöle auch E-Fuels?

Nein, Bio-Kraftstoffe entstehen aus Biomasse, das sind nachwachsende Rohstoffe wie Ölpflanzen, Getreide, Zuckerrohr.
Hydrierte Pflanzenöle werden aus Altspeisefetten hergestellt.


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