
E-Autos oder Biokraftstoff – wo die besseren Zahlen und die Vorteile liegen
Die THG-Quote verpflichtet Unternehmen im Verkehrssektor dazu, ihren Treibhausgasausstoß schrittweise zu senken. Dabei stehen verschiedene Anrechnungsmöglichkeiten zur Verfügung – unter anderem die Verwendung von Biokraftstoffen und die CO2-Einsparungen elektrisch betriebener Fahrzeuge. Doch wie aktuelle Studien zeigen, ist es nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern auch im Sinne einer verlässlichen Zielerreichung geboten, bei der Quotenerfüllung vorrangig auf Elektroautos zu setzen. Ihre hohe Energieeffizienz, die deutlich bessere Klimabilanz und die politische Langfristperspektive machen sie zur überlegenen Option gegenüber Biokraftstoffen. Warum das so ist, versuchen wir in diesem Beitrag aufzuzeigen.
Biokraftstoffe: Zwischen Brückentechnologie und wachsender Kritik
Biokraftstoffe wie Biodiesel, Bioethanol oder HVO (Hydriertes Pflanzenöl) wurden in den letzten Jahren massiv gefördert und spielen eine bedeutende Rolle bei der THG-Quotenanrechnung im Verkehrssektor. Vor allem HVO wird aktuell häufig eingesetzt, da es kompatibel mit bestehenden Diesel-Infrastrukturen ist. Doch trotz dieser praktischen Vorteile rückt die Kritik an der Nutzung von Biokraftstoffen zunehmend in den Fokus.
Ein zentrales Problem ist der hohe Flächenverbrauch bei der Herstellung von Biokraftstoffen. Pflanzen wie Raps, Mais oder Zuckerrohr benötigen große Anbauflächen, die vielerorts in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Das führt zu sogenannten Landnutzungskonflikten. Besonders umstritten ist dabei der Einsatz von Palmöl oder Sojaöl – häufig mit indirekter Entwaldung (z. B. in Indonesien oder Brasilien) verbunden. Auch wenn die RED-II-Richtlinie der EU eine stufenweise Begrenzung solcher Biokraftstoffe vorsieht, sind ihre Auswirkungen nach wie vor spürbar.
Hinzu kommt: Biokraftstoffe gelten als „drop-in“-Lösung – also als kurzfristig einsetzbare Alternative, die sich gut in bestehende Infrastrukturen integrieren lässt. Doch sie sind mengenmäßig limitiert. Die globale Ackerfläche ist begrenzt, die Nachfrage nach nachhaltigen Rohstoffen steigt – insbesondere durch andere Sektoren wie Luftfahrt oder Industrie. Damit geraten Biokraftstoffe aus rein physikalischen und agrarwirtschaftlichen Gründen an ihre Grenzen.
Zudem geht der regulatorische Trend klar in Richtung Einschränkung. Die EU hat mit der RED-III-Richtlinie (2023) neue Nachhaltigkeitskriterien definiert und verschärft die Anrechenbarkeit vieler Biokraftstoffarten auf die nationale THG-Quote. Das reduziert die Planungssicherheit für Unternehmen, die auf diesen Pfad setzen.
E-Autos: Effizient, skalierbar, langfristig förderfähig
Im Gegensatz dazu bieten batterieelektrische Fahrzeuge entscheidende Vorteile – nicht nur im praktischen Betrieb, sondern vor allem in der bilanziellen Bewertung ihres Energieeinsatzes. Während Biokraftstoffe physische Ressourcen (Ackerland, Wasser, Düngemittel) benötigen, kann Strom für E-Autos aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden, die keinen unter anderem keinen direkten Landverbrauch verursachen. Windkraft, Photovoltaik oder Wasserkraft liefern Energie dezentral, flächenschonend und skalierbar.
Zusätzlich zeigt sich ein besonders deutlicher Vorteil bei der energetischen Effizienz: Die „Well-to-Wheel“-Betrachtung – also die Energiebilanz von der Erzeugung der Energie bis zur Nutzung im Fahrzeug – zeigt, dass Elektroautos etwa viermal effizienter arbeiten als Fahrzeuge mit Biokraftstoffen. Während beim E-Auto rund 70 % der eingesetzten Primärenergie tatsächlich an den Rädern ankommt, sind es bei Biokraftstoffen oft nur um die 20 %. Ein erheblicher Teil geht durch Erzeugung, Transport und Verbrennung verloren.
Auch in Bezug auf die THG-Prämie sind Elektroautos attraktiver. Fahrzeuge, die rein batterieelektrisch betrieben werden und ausschließlich mit Strom betankt werden, können jährlich eine THG-Prämie einbringen – in Deutschland derzeit typischerweise zwischen 70 und 130 Euro für private Halter, bei Unternehmen auch deutlich mehr bei Flottenlösungen. Diese Förderung ist politisch langfristig gewünscht und wird über die kommenden Jahre voraussichtlich beibehalten, da sie ein wichtiger Hebel der Verkehrswende ist. Im Gegensatz dazu stehen Biokraftstoffe unter Druck – ihre Anrechenbarkeit wird durch politische Faktoren zunehmend eingeschränkt.
Well-to-Wheel: E-Auto schlägt Biokraftstoff deutlich
Hier eine detailliertere Gegenüberstellung der Unterschiede zwischen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Fahrzeugen mit Biokraftstoffen, die wie schon erwähnt in ihrer jeweiligen Energieeffizienz und ihrer Klimawirkung über den gesamten Lebenszyklus hinweg liegen.
Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV)
BEVs zeichnen sich durch eine sehr hohe Energieeffizienz aus. Rund 70 % der eingesetzten Primärenergie gelangen tatsächlich als Antriebsleistung auf die Straße – ein im Vergleich zu allen anderen Antriebsarten herausragender Wert. Auch bei der THG-Bilanz schneiden BEVs deutlich besser ab: Je nach Strommix verursachen sie bis zu 56 % weniger CO₂-Emissionen als Verbrennerfahrzeuge. Wird ausschließlich Ökostrom genutzt, ist sogar nahezu emissionsfreier Betrieb möglich. Ein weiterer Vorteil: Zur Stromerzeugung sind keine landwirtschaftlichen Flächen nötig, wodurch Konflikte mit der Nahrungsmittelproduktion vermieden werden.
Fahrzeuge mit Biokraftstoffen
Biokraftstoffbetriebene Fahrzeuge – etwa mit Biodiesel, HVO oder Bioethanol – weisen wie schon geschrieben im Vergleich eine deutlich geringere Gesamteffizienz auf. In der Praxis liegt der Well-to-Wheel-Wirkungsgrad häufig nur um die 20 %. Ein Großteil der eingesetzten Energie geht ja bei der Gewinnung, Verarbeitung und Verbrennung verloren. Auch die Klimabilanz ist durchwachsen: Zwar können Biokraftstoffe CO₂ einsparen, doch diese Einsparung hängt stark vom Rohstoff, der Anbauregion und den indirekten Effekten ab (z. B. Entwaldung, Düngemittel). Besonders kritisch ist der Flächenbedarf – hier entstehen Zielkonflikte mit der globalen Ernährungssicherheit.
Kriterium | Batterieelektrisches Fahrzeug (BEV) | Fahrzeug mit Biokraftstoff |
---|---|---|
Energieeffizienz (Well-to-Wheel) | ca. 70 % | ca. 20 % |
THG-Emissionen im Vergleich zu Verbrennern | 40–60 % weniger (je nach Strommix) | Stark variabel, abhängig von Rohstoff & ILUC |
Landnutzung & Flächenbedarf | Keine direkte Nutzung | Hoher Bedarf, oft in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion |
Skalierbarkeit in der Zukunft | Hoch (mit erneuerbaren Energien) | Begrenzt durch Ressourcen & Nachhaltigkeit |
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Fazit: Für die THG-Quote sind E-Autos die bessere und zukunftssicherere Lösung
Aktuelle Studien (siehe Quellenverzeichnis) und Rahmenbedingungen machen deutlich: Biokraftstoffe stoßen sowohl ökologisch als auch regulatorisch an ihre Grenzen. Ihre Produktion ist flächenintensiv, energieaufwendig und vielfach mit Zielkonflikten verbunden – etwa hinsichtlich der Ernährungssicherheit oder indirekter Landnutzungsänderungen. Auch ihre langfristige Anrechenbarkeit im Rahmen der THG-Quote steht zunehmend unter Druck.
Batterieelektrische Fahrzeuge hingegen überzeugen durch eine klar überlegene Energieeffizienz und eine bessere CO₂-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Sie verursachen keine zusätzlichen Flächenverbräuche, lassen sich klimaneutral betreiben und bieten Unternehmen wie Privatpersonen dauerhaft stabile Perspektiven zur Ausschöpfung der THG-Prämie.
Es ist daher nicht nur ökologisch wünschenswert, sondern im Licht der vorliegenden Daten auch fachlich geboten, auf Elektrofahrzeuge zu setzen, um die gesetzlich geforderten Reduktionsziele der THG-Quote nachhaltig und verlässlich zu erreichen.
Quellen:
- Das Parlament:
Das Elektroauto bietet die meisten Vorteile - Wikipedia:
Umweltbilanz von Elektroautos - Wikipedia:
Methanolwirtschaft - Zemo Partnership:
Hydrogen Vehicle Well-to-Wheel GHG and Energy Study (PDF) - Science.lu:
Elektroauto vs. Verbrenner: Welcher Autotyp hat den besseren CO2-Fußabdruck? - Wikipedia:
Niedrigenergiefahrzeug - ResearchGate:
Well-to-wheel climate performance of gas and electric vehicles in Europe
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Simona Marino
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