Werden chinesische Elektroauto-Hersteller in Europa Fuß fassen können?
Welchen Einfluss könnten chinesische Elektroautos auf den europäischen Markt haben?
Helfen die meist relativ günstigen Fahrzeuge aus China dabei, in Europa für den Durchbruch der Elektromobilität zu sorgen?
Oder sollten wir die Modelle aus China kritisch betrachten und davon absehen?
Sehr oft handelt es sich noch um Start-ups, die erst seit sehr kurzer Zeit am Markt sind - was also, wenn sich diese Hersteller nicht halten können und wieder von der Bildfläche verschwinden? Was, wenn ich mir von solch einem Hersteller dann schon ein Elektroauto angeschafft habe?
Das sind Themen, über die man sich sehr ungern Gedanken macht - und dann lieber doch auf Nummer sicher geht.
Wie viele Elektroautos kommen aus China nach Europa?
Im Jahr 2022 werden voraussichtlich etwa 66.000 Elektroautos aus China nach Europa kommen, im Jahr 2025 rechnet man bereits mit ca. 800.000, wovon jedoch 330.000 von europäischen Herstellern sein sollen, die in China produzieren lassen.
Die Herausforderung für heimische Hersteller ist, dass diese aktuell vor allem auf teurere Elektromodelle setzen, da es Lieferprobleme gibt und teure Elektroautos mit besserer Marge verkauft werden können, was bedeutet, dass für denselben Gewinn nicht so viele Elektroautos verkauft werden müssen wie bei günstigeren Modellen.
China geht da einen anderen Weg und setzt primär auf preisgünstigere Elektroautos, die natürlich auch eine breitere Kundenschicht haben.
Dies könnte in Zukunft dazu führen, dass chinesische Hersteller den europäischen Autoherstellern den Rang bei den meistverkauften Autos in Europa ablaufen.
Derzeit führt VW mit 1,2 Millionen verkauften Autos in Europa die Verkaufsstatistiken des Gesamtmarkts an und es scheint, dass der europäische Markt noch fest in der Hand europäischer Hersteller ist. Denn unter den Top Ten sind ganze 7 Hersteller aus Europa.
Ein anderes Bild ergibt sich da bereits bei den reinen Elektroautos. Hier befindet sich auf Platz 1 der amerikanische Hersteller Tesla, der in den letzten 10 Jahren den Markt so richtig aufgemischt hat. Das Tesla Model 3 würden wir nicht als günstiges Auto bezeichnen, aber im Vergleich zu anderen Elektroautos ist das Model 3 einer der Preis-Leistungs-Sieger. Gefolgt vom Renault ZOE, VW ID.3, ID.4, KIA e-Niro und Fiat 500.
Auch in diesen Top Ten sind aber 7 von 10 Autos von europäischen Herstellern.
Volkswagen hat durch seine früh entwickelte MEB-Plattform einen großen Marktanteil bei Elektroautos und ist gleich mit 4 Modellen in den Top Ten des Jahres 2021 vertreten.
Ja, der VW e-Up basiert nicht auf der MEB-Plattform, aber er war sehr früh auf dem Markt und zu einem günstigen Preis zu haben.
Chinesische Elektroautos in China
Blicken wir auf den chinesischen Markt. Was sind die derzeitigen Topmodelle und welche Autos haben das Potenzial, auch in Europa groß rauszukommen?
Die meistverkauften E-Autos in China sind:
- Hongguan Mini EV (SAIC-GM-Wuling)
- Qin (BYD)
- Model Y (Tesla)
- Model 3 (Tesla)
- Han (BYD)
- Song (BYD)
- Li One (Li Auto)
- eQ (Chery)
- Benben EV (Changan)
- Aion S (GAC Motor)
Das meistverkaufte Modell in China nennt sich Hongguang Mini EV. Dabei handelt es sich um einen Kleinstwagen mit 4 Sitzen. Das Fahrzeug wird bei uns in Europa bereits in Lettland angeboten und kostet dort nur knapp 10.000 €. Um den Preis niedrig zu halten, hat das Modell nur zwischen 27 und 41 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und eine Akkukapazität zwischen 9,3 und 26,5 kWh. Die Reichweite liegt bei bis zu 300 km allerdings nur nach NEFZ-Standard - die reale Reichweite schätzen wir auf ungefähr 150 km. Dieses Modell wird sich in Europa also nicht so schnell etablieren.
Auf Platz 2 findet sich der BYD Qin. Der hat die Abmessungen eines Tesla Model 3 und mit fast 72 kWh Akkukapazität auch eine gute Reichweite. Preise für die Elektroversion haben wir leider nicht finden können, eine ebenfalls angebotene Hybridvariante soll jedoch umgerechnet 24.000 € kosten, also würden wir für die Elektroversion mit gut 30.000 € rechnen, also rund halb so viel wie ein Tesla Model 3 Long Range.
Die Plätze 3 und 4 werden in China durch das Tesla Model Y und Model 3 belegt. Qualität zu einem vernünftigen Preis setzt sich eben überall durch. In Shanghai gibt es bereits eine eigene GigaFactory, um auch die große Nachfrage in China zu decken und schnell und ohne Importe beliefern zu können.
Auf Platz 5 finden wir das erste chinesische Modell, welches auch bereits bei uns in Europa angekündigt wurde, den BYD Han. Dabei handelt es sich um eine Limousine der oberen Mittelklasse, welche entweder Vorderrad- oder Allradantrieb hat und mit maximal 85,4 kWh Akkukapazität bis zu 715 km weit kommt, allerdings wieder nach NEFZ-Standard gemessen. Der Han soll preislich bei etwa 72.000 € liegen.
Dafür kann man sich auch schon einen BMW, Audi oder Mercedes kaufen. BYD ist aber kein Start-up mehr, sondern der größte Elektroautohersteller der Welt.
BYD in Europa
BYD möchte in Europa ganz groß rauskommen und wird hier neben dem Han auch das große SUV Tang EV sowie den Atto 3, ein kompaktes SUV, anbieten. Später dürfte auch noch der Tesla Model 3 Konkurrent BYD Seal nach Europa kommen.
BYDs Anfänge gehen bereits bis ins Jahr 1995 zurück und man ist bekannt als weltweit größter Hersteller von Akkus, vor allem für Mobiltelefone.
Seit 2003 ist BYD auch im Automobilbau tätig und konnte im Jahr 2010 bereits 500.000 Fahrzeuge produzieren. In Europa wird BYD wohl den größten Erfolg mit dem Atto 3 haben, und der ist mit unter 40.000 € preislich weiter unter angesiedelt. Etwas nachteilig bei diesen Modellen könnte die oft im Vergleich zu europäischen oder amerikanischen Modellen niedrigere Ladeleistung beim Schnellladen sein. Dieses Thema scheint wohl den Chinesen nicht ganz so wichtig zu sein.
Der Atto 3 ist aber dennoch ein Modell, welches in Europa gut ankommen könnte und dem einen oder anderen Elektroauto den Rang unter den Top Ten abjagen könnte. Auch den NIO ET5 und vielleicht den MG4 sehen wir da.
NIO kommt mit neuen Ladelösungen, neuen Akkus, neuen Ideen und schönen Autos auf den Markt, der MG 4 setzt auf die Zielgruppe des VW ID.3.
Unter den Top Ten Elektroautos in China finden wir nach dem BYD Han eher für Europäer unbekannte Autos.
Obwohl der GWM Ora Cat dem einen oder anderen von uns vielleicht bekannt sein dürfte.
Und der BYD Tang ist in der Liste ja auch noch vertreten.
Eines sehen wir auf jeden Fall in China, nicht nur bei Autos: Technologisch kann man sich dort sehr schnell weiterentwickeln.
Somit gehen wir davon aus, dass so manch ein China-Elektroauto bei uns zwar niemals kommen wird, da es europäische Zulassungsvorschriften nicht erfüllen kann, aber die Mehrheit der chinesischen Elektroautos hat unserer Meinung nach in jedem Fall das Potenzial, in Europa groß rauszukommen.
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