
Es wird ernst beim Akku-Recycling
Die Elektromobilität bringt nicht nur neue, umweltfreundlichere Fahrzeuge auf die Straße, sondern auch die Frage: Was geschieht mit alten Batterien? Eine Tochtergesellschaft der Porsche Holding hat nun eine Lösung entwickelt und zur Serienreife geführt, die alte VW-Akkus als leistungsstarke Speicher in ein zweites Akku-Leben bringt. Damit verbindet sich Innovation mit Kreislaufwirtschaft. Wir zeigen dir im Detail, wie dieser Ansatz funktioniert und welche technischen Daten ihn auszeichnen.
Wer steckt hinter dem Projekt RE:LIFE?
Moon Power, eine Tochter der Porsche Holding, treibt das Projekt RE:LIFE voran.
Moon Power ist 2018 gegründet worden und hat sich auf Ladeinfrastruktur und Energiemanagement spezialisiert. Mit RE:LIFE bringen sie nun eine modulare Energiespeicherlösung in die Kleinserienproduktion. Unterstützt wird Moon Power von zwei Partnern: Pramac und B–ON. Gemeinsam entwickeln sie ein System, das alte MEB-Akkus des Volkswagen-Konzerns in leistungsfähige Speicher verwandelt.
Die Kooperation stellt sich folgendermaßen dar: Moon Power übernimmt die Systemarchitektur, Integration der Batteriemodule und die Testphase. Pramac entwickelt und produziert die modularen Schranksysteme, die die Batterien aufnehmen. B–ON liefert das Batteriemanagementsystem und sorgt für die zuverlässige Kommunikation zwischen den Modulen.
Welche Technik steckt in den neuen Speichern?
Die neuen Speicher aus VW-Akkus bringen 411 kWh brutto – und 176 kVA Leistung.
Technisch gesehen setzt die Lösung auf 60 NMC-Traktionsbatterien aus der MEB-Plattform. Diese bieten zusammen einen Brutto-Energieinhalt von 411 kWh. Zwei Wechselrichter liefern gemeinsam eine AC-Leistung von 176 kVA. Die Steuerung übernimmt das Energiemanagementsystem OptiMOON.
Die Angabe 176 kVA beschreibt, wie viel elektrische Energie der Speicher gleichzeitig ins Netz abgeben kann. Das Kürzel „kVA“ steht für „Kilovoltampere“ – das ist eine Einheit für die sogenannte Scheinleistung. Sie ist vergleichbar mit der maximalen „Durchflussmenge“ eines Wasserrohrs. Je höher der Wert, desto mehr Strom kann auf einmal fließen.
Bei 176 kVA reden wir von einer richtig großen Menge Energie. Zum Vergleich: Ein typisches Einfamilienhaus kommt mit einer Anschlussleistung von rund 10 bis 15 kVA aus. Das heißt, der Speicher könnte theoretisch mehr als ein Dutzend Häuser gleichzeitig mit Strom versorgen.
Wichtig ist diese hohe Leistung zum Beispiel dann, wenn an einem Standort viele Verbraucher gleichzeitig laufen – etwa Ladepunkte für Elektroautos, Beleuchtung, Heizsysteme oder Produktionsanlagen. Der Speicher sorgt dafür, dass all diese Geräte parallel zuverlässig mit Energie versorgt werden, ohne dass das Stromnetz überlastet wird.
Die Prototypen wurden bereits erfolgreich erprobt, nun startet die Kleinserie. Die Speicher werden an ausgewählten Konzern-Standorten installiert und dort weiter getestet. Damit geht die Technik einen wichtigen Schritt aus dem Labor in die Praxis.
Wie werden die VW-Akkus für den Speicher vorbereitet?
Die Alt-Batterien werden technisch angepasst, geprüft und modular verbaut.
Damit die ausgedienten MEB-Batterien sicher als Energiespeicher eingesetzt werden können, müssen sie angepasst und in ein spezielles Gehäusesystem integriert werden. Dafür wurde ein modulares Schranksystem entwickelt, das eine kompakte Bauweise, hohe Leistungsdichte und die Vorbereitung auf eine Zertifizierung nach IEC 62619 erfüllt.
Zusätzlich sorgt ein Batteriemanagementsystem (BMS) für die zuverlässige Kommunikation zwischen den einzelnen Modulen. Es überwacht Spannungen, Temperaturen und Ladezustände, sodass der Speicher im Betrieb dauerhaft stabil und sicher funktioniert. Auf diese Weise werden die Batterien praktisch in ein neues „Zuhause“ gesetzt und können als gebündelter Großspeicher ihre zweite Karriere starten.
Welche Ziele verfolgt Moon Power mit RE:LIFE?
Die Speicher sollen die Energieautarkie der Standorte erhöhen.
Moon Power betont, dass RE:LIFE ein Beispiel dafür ist, wie nachhaltiges Denken und moderne Technologie Hand in Hand gehen. Effizienz und Sicherheit stehen dabei im Vordergrund. Die Projektleitung hebt hervor, dass mit dieser Lösung ein innovativer und nachhaltiger Beitrag zur Energiewende geleistet wird. Das finden wir auch und können die 2nd-Life-Lösung von Moon Power nur begrüßen.
Auch die Porsche Immobilien GmbH unterstützt das Projekt. Dort sieht man die Energiespeicher als wichtigen Baustein, um die Energieautarkie der eigenen Standorte deutlich zu erhöhen.
Fazit: Kreislaufwirtschaft mit Substanz
Das Projekt RE:LIFE verdeutlicht, wie Kreislaufwirtschaft in der Praxis der Elektromobilität aussehen kann. Alte Akkus aus der VW-MEB-Plattform erhalten eine neue Aufgabe als leistungsfähige Speicher. Mit 411 kWh brutto und 176 kVA Leistung wird aus einem Recyclingprojekt eine ernstzunehmende technische Lösung.
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Simona Marino
Verkaufsleiterin
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